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Zucker kann Suchtverhalten auslösen

Archivmeldung vom 11.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Amerikanische Forscher haben an Studien mit Ratten nachgewiesen, dass Zucker ein Suchtverhalten auslösen kann. Dazu versorgten sie Ratten mit einer Zuckerwasser-Mischung aus zehn Prozent Rohrzucker. Einem Verhältnis, wie es in normalen Softdrinks enthalten ist.

Wenn man Ratten längere Zeit zuckerhaltiges Trinkwasser vorsetzt, entwickeln sich bei den Tieren Merkmale einer Sucht. Sie steigern die Zuckeraufnahme und zeigen Entzugserscheinungen, wenn sie nichts Süßes mehr bekommen. Jetzt haben amerikanische Forscher weitere Anzeichen dafür gefunden, dass der Vergleich mit Suchtmitteln berechtigt ist: Ein längerer Entzug steigert das Verlangen und die Tiere können schnell wieder rückfällig werden. Das spricht für dauerhafte Veränderungen im Gehirn. Die Experimente könnten zu neuen Therapien von Essstörungen führen, sagten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung des American College of Neuropsychopharmacology in Scottsdale.

"Mit unseren Studien konnten wir bei Ratten zeigen, dass es eine Zuckersucht gibt und welcher Mechanismus dafür verantwortlich sein könnte", sagte Bart Hoebel vom Princeton Neuroscience Institute. Er und seine Kollegen erzeugten zuckersüchtige Ratten, indem sie hungrige Tiere längere Zeit über mit Trinkwasser versorgten, dem zehn Prozent Rohrzucker zugesetzt war. Dieser Zuckergehalt entspräche dem von Softdrinks, so Hoebel. Die ständige Zuckerzufuhr ließ den Spiegel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn der Ratten steigen. Mit der Zeit sank dann die Zahl der Dopaminrezeptoren, während vermehrt Opioidrezeptoren gebildet wurden. Das bewirkte Verhaltensänderungen, wie sie auch bei kokain- und heroinabhängigen Ratten auftreten. Ein Zuckerentzug führte zum Absinken des Dopaminspiegels, worauf die Tiere mit erhöhter Ängstlichkeit reagierten. In diesem Zustand verstärkte sich das Verlangen nach Zucker. Wurde er wieder angeboten, nahmen sie mehr davon zu sich als je zuvor. "Es wäre möglich", sagte Hoebel, "dass ähnliche Veränderungen im Gehirn auch für das Verhalten von Menschen verantwortlich sind, die unter Esssucht oder Bulimie leiden". Weitere Untersuchungen sollen dazu beitragen, die Diagnose solcher Krankheiten zu verbessern und neue Therapien zu entwickeln.

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