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Welt durch andere Augen sehen, macht einfühlsam

Archivmeldung vom 26.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hände: Mitgefühl verändert Sichtweise erheblich. Bild: pixelio.de, A. E. Arnold
Hände: Mitgefühl verändert Sichtweise erheblich. Bild: pixelio.de, A. E. Arnold

Nur wer es sich leicht vorstellen kann, die Umgebung durch die Augen eines anderen zu sehen, ist auch eher zu Empathie fähig. Das zeigen Experimente von Sozialpsychologen an der Universität Würzburg. Demnach hat die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme große Auswirkungen darauf, in welchem Maß ein Mensch auch die Gedanken einer anderen Person akzeptiert.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler über 1.000 Menschen ein einfaches Experiment am Computer durchlaufen lassen: Die Probanden sahen gegenüber von sich an einem runden Tisch eine Person sitzen, vor der eine Banane und ein Buch lagen. Gleich würde die Person auf dem Bildschirm eines der Objekte greifen, entweder die Banane oder das Buch. Je nachdem, ob sie das mit der linken oder der rechten Hand tat, mussten die Testpersonen reagieren und ebenfalls mit der rechten oder der linken Hand eine Taste drücken.

Sichtweise hat große Auswirkungen

Es ging darum, die visuelle Perspektive der Person zu übernehmen. Dabei waren die Probanden mal langsamer, mal schneller. Mal lagen sie richtig, mal falsch. Im Anschluss erschienen auf dem Bildschirm Fragen. Beispiel: "Wann war Einstein das erste Mal in den USA?" Darauf antwortete die unbekannte Person: "1939." Jetzt antworteten die Probanden. Manche siedelten Einsteins USA-Zeit (die dauerte von 1932 bis 1955) im 19. Jahrhundert an. Wieder andere waren sehr nah an der vom Computer präsentierten Antwort der Person.

Die Situation änderte sich, wenn sich die Probanden vorher nicht in die Person auf dem Bildschirm hineinversetzen mussten. So gab es auch Versuchsrunden, in denen die Person den Betrachtern nicht gegenüber saß, sondern sich auf derselben Seite des Tischs befand. Hier war also keine Perspektivenübernahme nötig. Wieder wurde mitgeteilt, dass die Person entweder nach der Banane oder dem Buch greifen würde. Wieder musste die richtigen Tasten gedrückt werden. Neuerlich erschienen Fragen. Aber diesmal fielen die Antworten drastisch anders aus: Sie waren viel weiter entfernt von dem, was die Person glaubte.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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