Wenn Akkus der Saft ausgeht, wird Schrott zu Geld gemacht
Archivmeldung vom 05.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine nahezu emissionsfreie Verwertung von Altbatterien ermöglicht die Accurec Recycling GmbH in neuartigen Hochvakuum-Öfen. In diesen Anlagen können Akkus auf bis zu 850 Grad erhitzt werden, um zum Beispiel Kunststoffe abzutrennen, ohne dass Abgase entweichen. Der luftleere Ofen stellt damit eine besonders umweltfreundliche Alternative zu bisherigen Trennverfahren für Batterien dar.
"Unser
flexibles Recyclingverfahren ermöglicht die Verwertung
unterschiedlicher organischer und anorganischer Inhaltsstoffe mit
minimalem Schadstoffausstoß und geringem Energieverbrauch", erläutert
Accurec-Geschäftsführer Dr.-Ing. Reiner Weyhe. Für die sehr
wirtschaftlich sortenrein getrennten Metalle können heute gute Preise
am Markt erzielt werden. Doch war in der Startphase der nachhaltigen
Geschäftsidee eine Anschubfinanzierung durch die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Höhe von knapp 400.000 Euro
erforderlich.
Auch ohne Netz laufend unter Strom zu stehen, ist für den
modernen, mobilen und motorisierten Lebensstil unerlässlich geworden.
Handys und Laptops, Digitalkameras und vielleicht schon bald auch
Autos mit Hybridantrieb werden von Metallhydrid-Akkus mit Energie
versorgt. Doch irgendwann geht selbst dem leistungsstärksten Akku der
Saft aus. Mit der Entsorgung über den Fachhandel oder die
Batterie-Sammelstellen beginnt die Rückgewinnung der im Innern der
bunten Hülsen enthaltenen Metalle Nickel, Blei, Silber, Kupfer,
Kobalt, Zink, Mangan und Eisen. Doch um diese hochwertigen Ressourcen
nutzen zu können, müssen sie zunächst aufwändig getrennt werden.
Sorgen bereiteten dabei bislang entweichende Umweltgifte in
herkömmlichen Anlagen.
Erhöht wurde der Druck, eine Lösung für dieses Problem zu finden,
durch eine Entscheidung des EU-Ministerrates. Dieser beschloss eine
Richtlinie über das teilweise Verbot von Nickel-Cadmium-Batterien,
die bislang noch in vielen Haushaltsgeräten vom Akkuschrauber bis zur
Zahnbürste zu finden sind. Ersetzt wurde deshalb das
schwermetallhaltige Kraftpaket in den meisten Fällen durch einen
Metallhydrid-Akku. Dieser elektrochemische Speicher kommt ohne das
krebserzeugende Cadmium aus, stellte aber für die
Entsorgungswirtschaft eine schwere Nuss dar, die es zu knacken galt.
So sind die hierin enthaltenen Metalle nur schwer abzuspalten. Doch
"die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden" - gemäß
diesem Zitat des russischen Schriftstellers Alexander Solschenizyn,
welches die Firma Accurec auf ihrer Internetseite wiedergibt,
entstand mit finanzieller Unterstützung der DBU eine intelligente
Pilotanlage: Akkus werden hier sauber in ihre Komponenten zerlegt,
die wirtschaftlich wieder nutzbar sind.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)