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Deutet Uralt-Text auf König David?

Archivmeldung vom 05.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Es ist nur eine Scherbe, ein so genanntes Ostrakon, mit ein paar verblassten Schriftzeichen darauf. Doch diese Scherbe könnte einige Annahmen der biblischen Archäologie stützen oder umstürzen. Denn auf der Scherbe, die israelische Forscher kürzlich auf der Grabungsstätte Khirbet Qeiyafa fanden, befinden sich die bisher ältesten bekannten hebräischen Textzeilen.

Sie sind rund 3000 Jahre alt und gehören damit in die Zeit König Davids, dessen Existenz in letzter Zeit von einigen Forschern angezweifelt wird. Vielleicht kann der Text auf der Scherbe Erhellendes zum Thema beitragen. Die Scherbe ist auch fast tausend Jahre älter als die ältesten der berühmten Qumran-Rollen vom Toten Meer, die wertvolle Aufschlüsse über die Entstehung der Bibel brachten. 

Das Ostrakon ist etwa 15 mal 15 Zentimeter groß und wurde von von dem Archäologen-Team um Yosef Garfinkel von der Hebrew University of Jerusalem auf der Grabungsstätte der Festungsanlage Elah in Khirbet Qeiyafa gefunden. Die Inschrift, die fünf Zeilen lang ist, ist noch nicht völlig entziffert. Doch eine erste Sichtung erbrachte, dass sich die Wortwurzeln für "Richter", "Sklave" und "König" darauf befinden. Das deutet darauf hin, dass der Text ein Rechts- oder Verwaltungstext ist. Außerdem sind die Forscher schon sicher, dass der Mensch, der diese Zeilen auf die Scherbe brachte, ein geübter Schreiber gewesen sei. Das heißt, dass Schreiben in Judäa um 1000 vor Christus bereits eine recht normale Angelegenheit gewesen ist. 

Die Sprache und die Schrift auf dem Ostrakon sind proto-kanaanitisch. Für diese Sprache entwickelte sich überhaupt das erste konsonantische Alphabet, es gab hier also nur Buchstaben für Konsonanten, nicht aber für Vokale. Von diesem Alphabet entwickelten sich, wie in der Forschung angenommen wird, andere Alphabete, zum Beispiel das Phönizische. 

Die Festung Elah entstand vermutlich um 1000 vor Christus im Grenzgebiet zwischen Judäa und dem Land der Philister. In diesem Gebiet soll der Überlieferung nach David gegen Goliath gekämpft haben. Die Anlage umfasst etwa 2,3 Hektar, von denen erst etwa 600 Quadratmeter ausgegraben sind. Die Forscher erhoffen von den kommenden Ausgrabungen noch weitere aufschlussreiche Funde. "Die Chronologie und Geografie von Khirbet Qeiyafa stellen einen einzigartigen Treffpunkt von Mythologie, Geschichte, Historiographie und Archäologie von König David dar", so Yosef Garfinkel. Deutet der Text auf dem Ostrakon etwa auf ein Königreich hin, in dem David geherrscht hat? Gab es das vereinigte Königreich von Judäa und Israel wirklich und könnte Elah dessen Existenz belegen? Kann die Scherbe von Khirbet Qeiyafa weiteren Aufschluss geben über die Entwicklung von Alphabetschrift und Schreibfähigkeit? Das sind einige Fragen, auf die sich die Archäologen bei bei den nächsten Grabungen in Elah eine Antwort erhoffen.

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