Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Mehr männliche Lehrer helfen Jungen nicht

Mehr männliche Lehrer helfen Jungen nicht

Archivmeldung vom 09.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: knipseline / pixelio.de
Bild: knipseline / pixelio.de

Jungen schneiden schlechter in der Schule ab als Mädchen. Schuld daran ist aber nicht der hohe Anteil weiblicher Lehrkräfte, wie oft vermutet wird. Bildungsforscher Marcel Helbig vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt in einer Überblicksstudie, dass das Geschlecht der Lehrkraft keinen nachweisbaren Einfluss auf den Bildungserfolg von Schülern hat. Der WZB-Forscher wertete 42 Studien mit Daten zu 2,4 Millionen Schülerinnen und Schülern aus 41 Ländern aus.

Die Studien zeigen, dass Lehrkräfte des jeweils gleichen Geschlechts die schulischen Leistungen von Jungen und Mädchen nicht verbessern. Mädchen profitieren nicht von Lehrerinnen, Jungen nicht von Lehrern: Sie erwerben durch sie weder höhere Kompetenzen, noch erhalten sie bessere Noten. Sie werden von ihnen auch nicht öfter für eine höhere Schulform empfohlen. „Damit fehlt die empirische Basis für politische Programme, die durch mehr männliche Lehrer die Bildungskrise der Jungen lösen wollen“, sagt WZB-Bildungsforscher Helbig.

Er fand in der Forschungsliteratur auch keinen Beleg dafür, dass sich die Schulleistungen der Jungen in den letzten Jahrzehnten verschlechtert hätten. „Mädchen bekamen schon immer bessere Schulnoten als Jungen“, schreibt Helbig, der in diesem Zusammenhang auf eine weitere Analyse von 369 Studien verweist. Sie zeige, dass es zwischen 1914 und 2011 keine Veränderung der Notenunterschiede zwischen Mädchen und Jungen gegeben hat. Dieser Befund stützt die Annahme, dass sich Mädchen seit jeher besser in der Schule zurechtgefunden haben.

Dass Jungen schlechter in der Schule abschneiden, führt der WZB-Forscher auf Unterschiede in der Leistungsbereitschaft zurück. Mädchen seien oft disziplinierter und fleißiger, was sich in besseren Noten niederschlage. Das Problem: Fleißig zu sein, gilt unter Jungs als uncool. „Sich für gute schulische Leistungen anzustrengen und sich selbst zu disziplinieren, passt nicht in das geschlechtstypische Konzept von Männlichkeit“, erklärt Helbig. Ob und wie Schule an diesem Rollenverhalten etwas ändern kann, ist für den Forscher eine offene Frage.

Marcel Helbig: Brauchen Mädchen und Jungen gleichgeschlechtliche Lehrkräfte? Eine Überblicksstudie zum Zusammenhang des Lehrergeschlechts mit dem Bildungserfolg von Jungen und Mädchen. Erschienen in: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online, Beltz Juventa 2015.

Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (idw)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte talgig in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige