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Tropische Pflanzen und Tiere müssen neue Heimat in den Bergen suchen

Archivmeldung vom 10.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Laut einem deutsch-japanischen Forscherteam werden bis zum Jahr 2100, ungefähr die Hälfte aller tropischen Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben stehen, wenn die Erderwärmung die Temperatur in den Tropen, wie vom Weltklimarat IPCC vorhergesagt, bis dahin um 3,2°C steigen lässt.

Etwa die Hälfte der Tier- und Pflanzenarten der Tropen hat ein erhöhtes Risiko auszusterben, wenn die Temperatur um 3,2 Grad Celsius steigt, berichtet ein deutsch-amerikanisches Forscherteam im US-Fachjournal "Science". Ein solcher Temperaturanstieg wurde vom Weltklimarat IPCC für die Regionen nahe des Äquators für das Jahr 2100 prognostiziert.

 

Betroffene Arten hätten nur die Chance, in höher gelegene und damit kühlere Gebiete abzuwandern, schreiben die Forscher unter Leitung des Amerikaners Robert Colwell. "Das hat fundamentale Konsequenzen für das Ökosystem, die sich heute noch nicht abschätzen lassen", sagte Gunnar Brehm von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, einer der Autoren der Studie.

Die Wissenschaftler haben in den Regenwäldern Costa Ricas Daten über 1902 Insekten- und Pflanzenarten gesammelt. Untersucht wurden Schmetterlinge, Ameisen, bestimmte Tropenpflanzen (Rubiaceae), zu deren Familie auch der Kaffee zählt, und auf Bäumen wachsende Pflanzen (Epiphyten). Dabei wurde ihre Verbreitung vom Tiefland bis in 2800 Meter Höhe untersucht.

"Die Geschwindigkeit des Klimawandels ist so hoch, dass sich die Organismen wahrscheinlich nicht anpassen können", erklärte Brehm. Anders als etwa in Europa könnten sie auch kaum nach Norden oder Süden ausweichen, da in den Tropen über Hunderte Kilometer hinweg annähernd gleiche Temperaturbedingungen herrschten. Daher bleibe ihnen einzig die Möglichkeit, in die Berge auszuweichen. Sollten sie dies nicht schaffen, seien sie vom Aussterben bedroht.

Die Arten müssten innerhalb von 100 Jahren rund 600 Höhenmeter überwinden. Problematisch seien jedoch die Umweltzerstörungen der vergangenen Jahre. Viele Berge, die den Tieren und Pflanzen künftig als Zuflucht dienen könnten, habe man stark abgeholzt. "Man muss die Bergflanken stärker als Korridore schützen", fordert Brehm. Zudem dürften sich insgesamt die Gebiete, in denen diese Arten vorkommen, deutlich verkleinern. Ein Problem sei auch, dass es keine an höhere Temperaturen angepassten Arten gebe, die in die wärmeren, von anderen Arten verlassenen Gebiete nachwandern könnten.

Nach Angaben des Zoologen sind die Daten über den Einfluss des Klimawandels auf bestimmte Tier- und Pflanzenarten in den Tropen bisher sehr dünn. Er gehe aber davon aus, dass die Erkenntnisse der Studie auch auf andere tropische Regionen übertragbar seien.

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