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Forscher fanden zum ersten Mal eine Skulptur in Stonehenge - Ein Igelschwein

Archivmeldung vom 10.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Archäologen vom Stonehenge Riverside Project fanden in der Steinanlage aus der Steinzeit zum ersten Mal eine Skulptur, die zusammen mit der Urne eines kleinen Mädchen beerdigt wurde. Die Figur, die nur etwas mehr als fünf Zentimeter groß ist, gibt den Forschern Rätsel auf.

Mit der Bildenden Kunst hatten es die Menschen in Stonehenge nicht so. Keine Statue eines Sonnengottes oder einer Mondgöttin ist jemals zwischen den Steinen gefunden worden, nicht einmal das Standbild eines Druiden. Doch in diesem Spätsommer haben die Archäologen Josh Pollard und Paul Garwood vom Stonehenge Riverside Project zum ersten Mal eine Skulptur in der Steinzeit-Anlage entdeckt. Allerdings ist es ein Kunstobjekt, mit dem niemand gerechnet hätte. Keine Gottheit. Kein Druide. Statt dessen ein possierliches Tierchen, das entweder ein Schwein oder, mit etwas Fantasie, auch ein Igel sein könnte.

 

Gerade einmal fünfeinhalb Zentimeter groß ist die Figur aus Kalkstein. Der dicke runde Leib endet in einem langgezogenen Schnäuzchen. An den Seiten des Kopfes schlappen zwei lange Ohren herab, und aus der Unterseite ragen vier Stummelpfoten hervor. So heilig der Fundort Stonehenge auch sein mag - es ist nur schwer vollstellbar, dass dieses gutmütig dreinblickende Tier ein Kultobjekt war, dem die Gläubigen huldvoll ihre Gaben darbrachten.

Dagegen spricht auch der Fundort des Steinschweins. Die Ausgräber entdeckten es in einer Grube, in der auch eine Urne mit den sterblichen Überresten eines etwa drei Jahre alten Mädchens beigesetzt war. Handelte es sich um das Lieblingsspielzeug des Kindes? Glaubten die Leute, die das Mädchen hier bestatteten, an ein Leben im Jenseits, und gaben ihr das Tier als Spielkameraden in die unbekannte Zukunft mit? Oder hatte das Schweinchen vielleicht doch eine für uns nur schwer nachvollziehbare rituelle Bedeutung, als eine Art Begleiter und Beschützer im Jenseits? Diese Fragen werden sich wohl nie klären lassen.

 

Den einzigen Anhaltspunkt über das Leben des Kindes gibt die Urne, in der die Knochen bestattet wurden. Wie die Ausgräber in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "British Archaeology" berichten, deutet der Stil, in dem das Gefäß dekoriert ist, auf die mittlere Eisenzeit zwischen 450 und 100 vor Christus hin. Zu diesem Zeitpunkt war Stonehenge schon eine uralte Stätte. Das heutige Erscheinungsbild bekam die Anlage bereits um das Jahr 1600 vor Christus. Die ersten Steinblöcke wurden einer neuen Datierung zufolge bereits 3000 vor Christus errichtet - noch vor dem Pyramidenbau in Ägypten.

Mit dem Schweinchenfund wird das Bildrepertoire von Stonehenge jedenfalls um eine unerwartet friedliche Seite erweitert. Denn zwar hat man dort nie Skulpturen gefunden, wohl aber bildliche Darstellungen. Nur waren die eher martialischer Natur.

Auf die Innenseite von Stein Nummer 53 etwa ritzten in der Bronzezeit unbekannte Künstler 16 Äxte und einen Dolch. 26 weitere Äxte befinden sich auf der Außenseite von Stein Nummer vier und noch einmal drei auf der Außenseite von Stein Nummer drei, alle zwischen 8 und 36 Zentimetern groß. Zu dieser Bildsprache würde das jetzt gefundene Kalksteintier selbst dann nur schwerlich passen, wenn es ein stacheliger Igel wäre.

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