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Fermentierte Wolle ist des Rätsels Lösung: FAU-Forscher entschlüsseln das Geheimnis des berühmten Pazyryk-Teppichs

Archivmeldung vom 04.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Fermentation von Schafwolle vor dem Färben führt zu einer erhöhten Brillanz und Langlebigkeit der Farbe.  Bild: FAU/Dr. Andreas Späth
Die Fermentation von Schafwolle vor dem Färben führt zu einer erhöhten Brillanz und Langlebigkeit der Farbe. Bild: FAU/Dr. Andreas Späth

Warum leuchten die Farben des ältesten geknüpften Teppichs der Welt nach fast zweieinhalb Tausend Jahren noch äußerst brillant? Dieses Geheimnis des Pazyryk-Teppichs konnten Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) durch hochauflösende Röntgenfluoreszenzmikroskopie entschlüsseln.

Prof. Dr. Karl Meßlinger, Institut für Physiologie und Pathophysiologie, sowie Dr. Andreas Späth und Prof. Dr. Rainer Fink, Lehrstuhl für Physikalische Chemie II, haben, die Verteilung von Pigmenten entlang des Querschnitts einzelner Wollfasern mittels Röntgenfluoreszenzmikroskopie (µ-XRF) direkt abgebildet. Ihre Experimente führten sie am Paul-Scherrer-Institut im schweizerischen Villigen durch und nutzten das Röntgenmikroskop PHOENIX.

Die Studie konzentrierte sich hauptsächlich auf rote Wollfasern, da das Pigment Türkischrot, ein metallorganischer Komplex aus Alizarin und Aluminium, in Zentralasien und im Nahen Osten seit Jahrhunderten für bestimmte Farbtöne nahezu ausschließlich verwendet wird. "Die µ-XRF-Bildgebung zeigt eine charakteristische Verteilung des Aluminiums entlang des Querschnitts von fermentierten Wollfasern", erklärt Dr. Andreas Späth. "Das gleiche Muster haben wir nun in Fasern aus dem Pazyryk-Teppich gefunden." Dies ist der mit Abstand früheste Nachweis der Fermentationstechnik. Die Ergebnisse zeigen auch das hohe Potenzial der Röntgenmikroskopie für die Untersuchung archäologischer Textilproben. Bisher setzte die Forschung in diesem Bereich auf Rasterelektornenmikroskopie (REM).

Schon im Jahr 1991 erhielt Prof. Dr. Karl Meßlinger einige Knoten des Pazyryk-Teppichs. Zusammen mit Dr. Manfred Bieber, Experte für orientalische Textilfärbetechniken, hatte er herausgefunden, dass die REM-Bildgebung gefärbte Wollfasern identifizieren kann, die auf einer Fermentierung beruht. Der Fermentationsprozess erhöht die Diffusion der Färbepigmente zum Zentrum der Wollfasern, was zu deutlich brillanteren und beständigeren Farben führt. Fermentierte Wolle ist in der REM-Aufnahme an einem charakteristischen Aufstellen der äußersten Schuppenschicht zu erkennen. Je intensiver das Textil genutzt oder der Witterung ausgesetzt wurde, desto weniger blieb davon übrig, so auch beim Pazyryk-Teppich. Den Einfluss der Fermentation konnten die Wissenschaftler aber nun durch den Vergleich der Fluoreszenzbilder mit denen von selbst fermentierten und gefärbten Standardproben nachweisen.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (ots)

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