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Hunderte Gene leben noch zwei Tage nach dem Tod

Archivmeldung vom 27.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: flickr.com/Elena Gurzhly
Bild: flickr.com/Elena Gurzhly

Wenn ein Arzt eine Person für tot erklärt, könnten einige Teile des menschlichen Körpers tatsächlich noch am Leben sein. Diese Vermutung legen zumindest aktuelle Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der University of Washington in Seattle nahe. Die Forscher fanden heraus, dass hunderte Gene in Mäusen und Zebrafischen noch bis zu 48 Stunden weiter ihre Arbeit verrichten, auch wenn die Tiere eigentlich bereits das Zeitliche gesegnet haben. Es gäbe Indizien dafür, dass dies beim Menschen ähnlich verläuft. Die neuen Erkenntnisse sind vor allem für Organtransplantationen und forensische polizeiliche Untersuchungen interessant.

"Die Erforschung des Todes ist ganz klar eine sehr gute Informationsquelle für neue Einblicke in die Biologie des Lebens", zitiert der "NewScientist" Peter Noble, Professor für Mikrobiologie an der University of Washington. Mit dem jüngsten Forschungsprojekt werfe man aber generell die Frage auf, wie der Tod überhaupt definiert werden kann. "Normalerweise wird darunter der Stillstand des Herzschlages, der Gehirnaktivität und der Atmung verstanden. Wenn die Gene aber noch bis zu 48 Stunden nach dem Tod aktiv sind, ist diese Person dann technisch gesehen überhaupt wirklich tot?"

Mäuse und Zebrafische

Noble und seine Kollegen haben die genetische Aktivität in Organen von Mäusen und Zebrafischen direkt nach deren Ableben genauer unter die Lupe genommen. Das gelang ihnen, indem sie die Menge der entsprechenden Messenger-RNA (mRNA) - mit ihrer Hilfe können Gene zum Beispiel Zellen beauftragen, Proteine herzustellen - sowohl zum Todeszeitpunkt selbst als auch in regelmäßigen zeitlichen Abständen bis zu vier Tage nach dem Tod analysierten und die hierbei gefundenen Werte miteinander verglichen.

Wie zu erwarten war, nahm dabei die Menge an mRNA nach dem Tod kontinuierlich ab. "Dass wir bei der mRNA, die mit 548 Zebrafisch-Genen und 515 Mäusegenen in Verbindung steht, einen oder mehrere Anstiege in Bezug auf ihre Aktivität registriert haben, war aber doch eine Überraschung. Das bedeutet, dass noch lange nachdem das Tier verstarb, immer noch ausreichend Energie und zelluläre Funktionalität vorhanden war, um einige Gene wieder einzuschalten und eine Zeit lang aktiv zu halten", erläutert Noble. "Diese Gene durchlaufen Spitzen und Einbrüche in zyklischer Form und verhalten sich nicht wie die restliche DNA, die einfach immer weiter verfault", ergänzt der Forscher.

Krebsrisiko reduzieren

Ihre Untersuchungsergebnisse sind den Wissenschaftlern zufolge vor allem für Organtransplantationen von größtem Interesse. "Die Tatsache, dass einige Gene, die mit Krebs in Verbindung gebracht werden, bei Tieren auch nach dem Tode aktiviert werden, könnte das Risiko des Vorkommens von Krebs bei Menschen mit transplantierten Organen reduzieren", meint Noble.

Auch bei polizeilichen forensischen Untersuchungen könnte sich das neue Wissen über die steigenden und sinkenden Genaktivitäten als äußerst hilfreich erweisen. "Das genaue Messen der mRNA könnte es ermöglichen, den tatsächlichen Todeszeitpunkt einer Person nicht mehr nur auf den Tag genau, sondern bis auf die Stunde, vielleicht sogar bis auf die Minute genau zu bestimmen. Das ist ungemein hilfreich, um Näheres über die konkreten Todesumstände herauszufinden", ist Noble überzeugt.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner

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