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Das Kölner Praetorium auf dem Weg zum Welterbe

Archivmeldung vom 09.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Zentraler Saal des Praetoriums, MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Bild: "obs/MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln/Stefan Arendt/LVR-Zentrum Medien"
Zentraler Saal des Praetoriums, MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Bild: "obs/MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln/Stefan Arendt/LVR-Zentrum Medien"

Das Praetorium, einzigartiges Bodendenkmal aus römischer Zeit in der Archäologischen Zone am Kölner Rathausplatz und Highlight des zukünftigen MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, ist eine von drei archäologischen Stätten Kölns, die sich in einem gemeinsamen Vorhaben der Niederlande, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz um den UNESCO-Welterbestatus für den Niedergermanischen Limes bewerben.

Die Bewerbungsunterlagen sind am 9. Januar beim World Heritage Center der UNESCO in Paris eingereicht worden. Die Entscheidung über den Antrag soll nach eingehender Prüfung im Jahr 2021 fallen. Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 385 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 400 Jahre. Mit dem Praetorium am Rathausplatz - Statthalterpalast und Zentrum römischer Herrschaft am Rhein -, der spätantiken Festung Divitia in Deutz und dem Flottenkastell Alteburg in Marienburg bringt die Stadt Köln drei bemerkenswerte Bodendenkmäler entlang des Limes in die Bewerbung um den Welterbestatus ein.

Dr. Thomas Otten, Direktor des MiQua: "Für Köln ist die Nominierung des Niedergermanischen Limes eine riesige Chance - die Stadt verfügt mit dem Kölner Dom bereits über ein UNESCO-Welterbe und kann sich mit dem Limes als Kulturstadt weiter profilieren. Mit der zukünftigen Präsentation des Praetoriums im MiQua wird Köln seinem Ruf als "Rom am Rhein" gerecht. Zugleich steht das Projekt für den internationalen Anspruch des MiQua, als jüngstem Museum des Landschaftsverbandes Rheinland, und für seinen Einsatz für das Europäische Kulturerbe."

Prof. Dr. Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln: "Die Nominierung des Niedergermanischen Limes markiert zweifellos einen Meilenstein für die Archäologie und Geschichte Kölns, das mit dem antiken Statthalterpalast, dem Flottenlager auf der "Alteburg" und dem Kastell Divitia-Deutz drei hochkarätige Bodendenkmäler der römischen Reichsgrenze beheimatet. Auch künftige Generationen werden sich der herausragenden Bedeutung unseres antiken Erbes in den Landschaften beiderseits des Rheins bewusst sein. Gerade in einer pulsierenden Millionenstadt wie Köln gilt es die Erinnerung an die römischen Ursprünge aufrecht zu erhalten.

Das Praetorium unter dem zukünftigen Museum MiQua

Die erhaltenen archäologischen Überreste des Praetoriums stammen aus dem 1. bis 4. Jahrhundert und sind in ihrer Größe und Vollständigkeit einmalig unter der Bebauung einer modernen Großstadt. Das überwältigende Bauensemble wurde 1953 durch Otto Doppelfeld für die Stadt Köln ausgegraben. Jahrzehntelang konnte nur ein Teil des römischen Palastes besichtigt werden. Mit der geplanten Eröffnung des MiQua 2021 wird nahezu der gesamte Befund erstmals zugänglich: Die vorhandenen Überreste des Praetoriums sind Teil der 6.000 m2 umfassenden Ausgrabungsfläche, über der der Museumsneubau auf dem Rathausplatz errichtet wird. Neben einem Ausstellungsbereich bietet das 'Museum im Quartier' mit einem 600m langen Rundgang Einblicke in die Archäologie des Untergrunds. Mit dem römischen Praetorium, dem mittelalterlichen jüdischen Viertel und dem Goldschmiedeviertel werden einige der bedeutendsten archäologischen Architekturfunde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlandes präsentiert. Bauherrin ist die Stadt, mit der Fertigstellung übernimmt der Landschaftsverband Rheinland die Trägerschaft.

Grenzüberschreitender Projektantrag

Der Antrag auf den Welterbestatus ist ein folgerichtiger Schritt aus langjährigem Engagement. So erforschte beispielsweise das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege seit 2005 das Potenzial des Limesabschnitts im Rheinland und stieß die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an. Die Initiative mündete im April 2015 in eine offizielle Vereinbarung zur gemeinsamen UNESCO-Bewerbung der Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz unter Federführung der Niederlande.

Limes-Welterbestätten in Großbritannien und Deutschland

Der Limes, die Außengrenze des römischen Imperiums, ist das größte lineare Bodendenkmal in Europa. Hadrianswall und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland sind bereits Teil der 1987 anerkannten transnationalen UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches". Entlang der fast 400 km langen Flussgrenze des Niedergermanischen Limes reihten sich zahlreiche Kastelle, Wachttürme und Legionslager auf. Archäologischen Überreste finden sich allein in Nordrhein-Westfalen in insgesamt 19 Kommunen und gehören zu den bedeutendsten Denkmälern des Bundeslandes. Daraus entstanden sind bedeutende Städte und vielfältige Kulturlandschaften. Sie prägen die Region am Rhein noch heute und sind touristisch hochfrequentierte Orte.

Quelle: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln (ots)

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