Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Neandertaler kannten offensichtlich schon Schutz-Griffe und Henkel

Neandertaler kannten offensichtlich schon Schutz-Griffe und Henkel

Archivmeldung vom 15.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Französische Forscher haben in Syrien Steinwerkzeuge entdeckt, die Restspuren von Bitumen enthielten. Offensichtlich waren sie als Griff zum Schutz vor dem scharfen Werkzeug angebracht worden. Aber auch Henkel, die man erst seit knapp 7.000 Jahren kennt, fand man an der Ausgrabungsstätte.

Schneidewerkzeuge können rasiermesserscharf sein. Die Erkenntnis, dass man irgendetwas daran befestigen muss, um sie anfassbar zu machen, ist offenbar schon den Neandertalern vor 70.000 Jahren gekommen. Sie formten aus Bitumen Griffe, die sie an ihre scharfen Werkzeuge anklebten, wie jetzt ein französisches Forscherteam in der Fachzeitschrift "Antiquity" darlegt.

Bereits in den vergangenen Jahren haben Anthropologen Spuren von natürlichen, klebenden Substanzen an Steinzeitwerkzeugen gefunden. Das konnte das Harz der Birkenrinde sein, andere Naturharze oder Bitumen. Doch diese Vorkommnisse waren höchstens 40.000 Jahre alt. Das Team um Eric Boëda von der Université Paris X Nanterre entdeckte in einer 70.000 Jahre alten prähistorischen Stätte in Syrien Spuren von Bitumen an scharfen Steinwerkzeugen, deren Herstellung Neandertalern zugeschrieben wird. Das Bitumen entstammte, wie Boëda und seine Kollegen herausfanden, aus Vorkommen, die 40 Kilometer entfernt waren von der Stätte, in der die Neandertaler lebten. Das zeigt auch, wie groß der Aktionsradius der Neandertaler sein konnte. Wenn man nicht an allen Steinzeitwerkzeugen der Welt Bitumen oder Naturharze findet, bedeutet dies, dass in manchen Weltgegenden diese Rohstoffe zu weit entfernt waren, als dass es sich gelohnt hätte, sie zu nutzen.

Richtige Henkel an Gefäßen wurden jedoch, nach den bisherigen Erkenntnissen, erst im fünften Jahrtausend vor Christus erfunden. Dazu mussten überhaupt erst einmal Gefäße erfunden werden. Und dann musste noch das Bedürfnis entstehen, die Gefäße gut transportieren zu können. Dieses Bedürfnis entstand jedoch erst mit der Arbeitsteilung und mit der Entstehung des Tauschhandels.

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte seicht in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige