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Menschen lügen, um ehrlich zu erscheinen

Archivmeldung vom 01.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lange Nase: Lügen ist weit verbreitet.
Lange Nase: Lügen ist weit verbreitet.

Bild: pixelio.de, Dr. Stephan Barth

Lügen, um ehrlich zu erscheinen: Was paradox klingt, wenden Menschen immer dann an, wenn Ereignisse sich so zu ihrem Vorteil entwickeln, dass es zu gut ist, um wahr zu sein. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Hebrew University of Jerusalem in ihrer neuen Studie. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Experimental Psychology: General" veröffentlicht.

Äußere Beurteilung relevant

Laut Forschungsleiterin Shoham Choshen-Hillel ist vielen Menschen ihr Ruf sehr wichtig und der Umstand, wie sie von anderen beurteilt werden. Das Anliegen, ehrlich zu erscheinen, könnte das Bedürfnis, wirklich ehrlich zu sein, übersteigen. Das gelte sogar in Situationen, in denen es Geld kosten würde, zu lügen. "Unsere Studienergebnisse legen nahe, dass Menschen bei extrem positiven Ergebnissen die argwöhnischen Reaktionen vorhersehen und es vorziehen zu lügen und ehrlich zu erscheinen, anstatt die Wahrheit zu sagen und als egoistische Lügner dazustehen."

Die Studie kam zu ähnlichen Ergebnissen bei einer Reihe von Experimenten mit Anwälten und Studenten in Israel sowie Online-Teilnehmern in den USA und Großbritannien. Bei einem Test mit 115 Anwälten in Israel wurden die Teilnehmer ersucht, sich ein Szenario vorzustellen, in dem sie einem Auftraggeber mitteilten, dass ihre Arbeit an einem Fall zwischen 60 und 90 Stunden ausmachen würde. Der Anwalt würde dabei in einem Büro arbeiten, so dass der Auftraggeber nicht wissen konnte, wie viele Stunden tatsächlich aufgewendet wurden.

Der einen Hälfte der Teilnehmer wurde gesagt, dass sie 60 Stunden gearbeitet hatten, der anderen 90. Dann wurden sie gefragt, wie viele Stunden sie in Rechnung stellen würden. Bei der Gruppe mit 60 Stunden gaben die Anwälte durchschnittlich 62,5 Stunden an. 17 Prozent der Gruppe logen, um mehr Stunden anzugeben. Bei der 90-Stunden-Gruppe gaben die Anwälte im Schnitt 88 Stunden an. 18 Prozent der Gruppe logen, um weniger Stunden anzugeben als sie tatsächlich gearbeitet hatten. Dies wurde damit erklärt, dass manche Anwälte in dieser Gruppe sich Gedanken machten, dass der Auftraggeber glauben könnte, sie hätten geschwindelt, da der Anwalt über die Anzahl der verrechenbaren Stunden gelogen hätte.

Experimente mit Studenten

Bei einem weiteren Test spielten 149 Studenten an einer israelischen Universität privat online Münzen- und Würfelspiele und meldeten ihre Ergebnisse einem Forscher. Sie erhielten für jeden erfolgreichen Spielzug rund 15 Cent. Bei der Hälfte der Studenten war das Computerprogramm dahingehend manipuliert, dass sie perfekte Ergebnisse erzielten. Bei der anderen Hälfte wurden die Gewinnchancen dem Zufall überlassen. Bei der ersten Gruppe meldeten 24 Prozent der Teilnehmer geringere Ergebnisse. Bei der zweiten waren es nur vier Prozent.

Bei einem weiteren Online-Experiment mit 201 US-Erwachsenen ging es um Dienstreisen für ein Unternehmen, das im Monat maximal 400 Meilen erstattete. Ihnen wurde gesagt, dass die meisten Arbeitnehmer pro Monat 280 bis 320 Meilen meldeten. Eine Hälfte sollte davon ausgehen, dass sie 300 Meilen pro Monat gefahren waren, die andere 400 Meilen. Die Teilnehmer der ersten Gruppe gaben durchschnittlich 301 Meilen an und sagten damit die Wahrheit. Bei der zweiten Gruppe wurden im Schnitt 384 Meilen angegeben. Zwölf Prozent der Teilnehmer logen und gaben eine zu geringe Distanz an. Ähnliche Ergebnisse wurden bei einem weiteren Online-Experiment in Großbritannien erzielt.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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