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Herdentrieb beginnt im Vorschulalter

Archivmeldung vom 20.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Schon im Alter von drei oder vier Jahren können Kinder zwischen Mehrheit und Minderheit unterscheiden und wollen der Mehrheit folgen

Spaghetti mit Tomatensoße oder Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln? Ballspiel oder Turnen? Schwimmen gehen oder Topflappen häkeln? Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, und für jede Aktivität oder Speis und Trank finden sich Liebhaber. Doch wird der Mensch in einer Gruppe vor eine konkrete Alternative gestellt und muss sich entscheiden, neigt er doch dazu, der Mehrheit zu folgen. Wann dieser Herdentrieb beginnt, haben jetzt amerikanische Forscher untersucht. Schon im Alter von drei oder vier Jahren, so zeigen sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" orientieren sich Kinder am Verhalten der Mehrheit.

Kindergartenkinder im Alter von drei und vier Jahren bekamen gezeigt, wie sich eine Gruppe über den Namen für einen Gegenstand verständigen musste. Alle bis auf einen "Abweichler" entschieden sich für einen bestimmten Namen, der "Abweichler" für einen anderen. Das Team um Kathleen H. Corriveau von der Harvard University befragte die Kinder anschließend, was sie meinten, wie der Gegenstand heiße. Es zeigte sich, dass die Kinder sich der Mehrheitsmeinung anschlossen und - mehr noch - den "Abweichler" mit Misstrauen betrachteten.

In einem Folgeexperiment befanden sich von der Namensgebungsgruppe nur noch zwei Kinder im Raum: Ein Vertreter der Mehrheitsmeinung und der "Abweichler" aus der vorigen Namensgebungsdiskussion. Jetzt sollten die beiden einem weiteren Gegenstand einen Namen geben und waren natürlich wieder uneins. Danach wurden die Kinder wieder gefragt, wie ihrer Meinung nach der Gegenstand heißen müsse. Obwohl jetzt von Mehrheit und Minderheit keine Rede mehr sein konnte, stimmten die Kinder dem Gruppenmitglied zu, das im vorigen Experiment zur Mehrheit der Namensgebung angehört hatte.

Positiv gewendet kann man sagen, dass Kinder schon früh einen Sinn für Konsens entwickeln. Doch die Experimente zeigen auch, dass jemand, der eine Minderheitsmeinung vertritt, bereits früh ausgegrenzt wird.

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