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Sprache einfacher strukturiert als angenommen

Archivmeldung vom 29.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sprache: Sequenz-Modell hilft bei Verarbeitung. Bild: pixelio.de/ G. Altmann
Sprache: Sequenz-Modell hilft bei Verarbeitung. Bild: pixelio.de/ G. Altmann

Die aktuelle Studie der Sprachforscher an der Cornell Universität in Ithaca hat ergeben, dass die Satzbildung nicht hierarchisch strukturiert, sondern sequenziell aufgebaut ist. Während sich das hierarchische Konzept wie eine russische Matroschka in Schichten darstellt, Wörter in Sätzen demnach hierarchisch nacheinander folgen, zeigt das sequenzielle Modell eine vereinfachte perlenkettenartige Struktur der Satzbildung auf. Je besser Menschen eine sequenzielle Lernaufgabe verrichten können, umso besser können sie auch eine Überschüttung an raschen Wortfolgen verarbeiten und somit eine Sprache einfacher verstehen. Diese Erkenntnis kann der natürlichen Sprachverarbeitung und Computerlinguistik, die menschliche Sprache nachahmt, beeinflussen.

"Hier geht es um Modelle, die in der Wissenschaft verwendet werden, um Phänomene zu erklären, die nicht direkt beobachtbar sind, wie zum Beispiel kognitive Prozesse der Sprachverwendung", erläutert Franz Dotter, Linguist und Leiter des Zentrums für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation an der Universität Klagenfurt, gegenüber pressetext. Ein Zusammenhang zwischen sequenziellen Fähigkeiten und guter Sprachverarbeitung allein könne in dieser Studie nicht gemeint sein, sondern vielmehr, dass so viele Hierarchien nicht gebraucht werden, wie manche Modelle annehmen.

In der Genese der Sprachwissenschaft ließen sich des Weiteren zwei Richtungen unterscheiden. "Einerseits die generative Grammatik, deren Modell ein phonologisches Modul hat, das für die Aussprache verantwortlich ist, ein logisch-semantisches für das Verstehen von Bedeutungen und ein syntaktisches für die Kombination von Wörtern zu Sätzen", so der Wissenschaftler. Die Module untereinander hätten gewisse hierarchische Abfolgebeziehungen.

Andererseits gäbe es die kognitive Linguistik, mit der die meisten Sprachverarbeitungsprozesse auf der Grundlage allgemeiner kognitiver Fähigkeiten zu erklären sind. "Diese Modelle haben auch Hierarchien, aber eher natürliche, das heißt, inhalts- beziehungsweise funktionsbezogene", erklärt der Linguist. Demnach könne man nicht rein sequenziell und rein hierarchisch gegenüberstellen. "Sprache wird auch sicher nicht rein sequenziell abgearbeitet", so Dotter. Es gehe hierbei nur um das Verhältnis von sequenziellen und hierarchischen Faktoren.

Computerlinguistik längst nicht perfekt

Inwieweit die Erkenntnis der Cornwell-Studie einen Beitrag zur Computerlinguistik leisten kann, hängt laut dem Wissenschaftler davon ab, wie viel man mit technischen Algorithmen erreichen kann. "Solange die Computer keine Situationswahrnehmung und kein darauf aufgebautes Erfahrungsnetzwerk haben, kann man sich mit ihnen dem Phänomen Sprache nur annähern, es aber nicht verstehen", führt Dotter aus.

Quelle: www.pressetext.com/Andreea Iosa

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