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Twitter-Analyse ahnt IS-Sympathien voraus

Archivmeldung vom 07.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Radikale: erkennbar, bevor es so weit kommt. Bild: Day Donaldson, flickr.com
Radikale: erkennbar, bevor es so weit kommt. Bild: Day Donaldson, flickr.com

Durch eine Analyse von Twitter-Daten lässt sich abschätzen, ob User IS-Sympathien entwickeln und vor einer Radikalisierung stehen. Das hat eine Studie von Forschern der Lancaster University und der Open University ergeben. Denn ehe ein Nutzer wirklich radikale Tendenzen entwickelt, kommt es zu Veränderungen in seinem Netzwerk mit neuen Kontakten. Auch die Sprache ändert sich schon vor der wirklichen Radikalisierung.

"Ehe sie radikale Inhalte teilen oder radikale Sprache nutzen, durchlaufen Nutzer eine Phase, in der sie deutlich mehr mit neuen Usern kommunizieren oder neue Begriffe verwenden", so Matthew Rowe, Dozent für Social Computing an der Lancaster University. In dieser Phase erwähnen Twitter-Nutzer beispielsweise oft Syrien, Israel oder Ägypten besonders häufig und in negativem Kontext. Wenn User dann einmal wirklich radikale Tendenzen zeigen, nutzen sie verstärkt religiöse Begriffe wie Allah, Muslime und Koran. Das bis 2014 gebräuchliche Kürzel ISIS haben eher Gegner der Terrormiliz genutzt.

"Wir haben festgestellt, dass soziale Dynamik eine große Rolle spielt", betont Rowe. "Twitter-User übernehmen Pro-IS-Sprache eher von anderen Nutzern, mit denen sie viele Kontakte gemein haben." Das User neue Ausdrücke nutzen, gibt allein aber nur bedingt Grund zur Sorge. Der Studie zufolge ist es erst eine wirklich gehäufte Verwendung der Begriffe, gepaart mit einem relativ schnellen Knüpfen neuer Kontakte, die eine bevorstehende Radikalisierung anzeigt.

Mehr Tweets erforderlich

Für die Studie haben die Forscher über 104 Mio. englische und arabische Tweets von knapp 154.000 europäischen Twitter-Accounts analysiert. Das klingt zwar nach sehr viel, doch haben die Experten nur 727 Accounts mit klaren Pro-IS-Tendenzen gefunden. Die meisten davon haben im Sommer 2014 tatsächlich Zeichen von Radikalisierung gezeigt. Aufgrund der relativ geringen Zahl an IS-Sympathisanten und Radikalen in der Studie sei den Forschern zufolge noch genauer zu überprüfen, ob die offenbar gefundenen Radikalsierungs-Warnsignale auch wirklich allgemein als solche gedeutet werden können.

Paper "Mining Pro-ISIS Radicalisation Signals from Social Media Users": http://lancaster.ac.uk/staff/rowem/files/mrowe-icwsm2016.pdf

Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler

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