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Epigenetische Vererbung erstmals durch Experimente nachgewiesen

Archivmeldung vom 16.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Generationen beim Spazieren: Vererbung geklärt. Bild: pixelio.de, Annamartha
Generationen beim Spazieren: Vererbung geklärt. Bild: pixelio.de, Annamartha

Forscher der Universität Zürich haben herausgefunden, wie die Folgen des Lebensstils eines Menschen ohne Veränderungen des genetischen Codes an die folgenden Generationen weitergegeben werden können. Laut dem Team um Isabelle Mansuy wird die sogenannte epigenetische Vererbung durch winzige RNA-Fragmente im Sperma ausgelöst, die Echos der Umwelterfahrungen weitergeben.

Die epigenetische Vererbung wurde bereits mit einer Reihe von modernen Krankheiten in Zusammenhang gebracht, bei denen Belastungen einer Generation an die nächsten weitergegeben werden. Dazu gehören Schizophrenie, bipolare Störungen und Fettsucht. Dass dieser Mechanismus bisher nicht genau identifiziert werden konnte, hat zu Zweifeln an seinem Vorhandensein geführt.

Jetzt entdeckten die Experten ihn bei einer Studie mit Mäusen. Die spezifischen microRNAs, die das Team identifiziert hat, entstehen während eines Lebens als Reaktion auf traumatische Ereignisse wie Stress, langfristige Lebensstilfaktoren wie Hunger, Überernährung oder Mangel an Bewegung. Überflüssige miRNA-Moleküle konnten im Sperma erwachsener Mäuse festgestellt werden, die beim Nachwuchs ausgebildet wurden, obwohl die Tiere nach der Geburt von ihren Müttern getrennt worden waren.

Versuche mit Labormäusen

Die gestressten Mäuse waren zugleich waghalsiger und verzweifelter als normale Tiere. Sie brauchten zum Beispiel nur die halbe Zeit, um neue Wege und erleuchtete Orte zu erkunden. Trotzdem gaben sie bei einem Schwimmtest viel früher auf. Mansuy konnte die gleichen Moleküle bei den Jungen der gestressten Mäuse und deren Nachfahren nachweisen. Auch ein ähnliches Verhalten konnte belegt werden.

Für ein drastisches Experiment nutzte die Wissenschaftlerin miRNA gestresster Mäuse und injizierte sie in normale Mäuseembryos. Als diese Tiere auf die Welt kamen, verfügten sie über das gleiche Verhalten wie die gestressten Mäuse. Die Tiere der Kontrollgruppe, die normale RNA erhalten hatten, wiesen keine derartigen Veränderungen auf.

Mansuy geht laut einem Bericht des New Scientist auch davon aus, dass dieser Vorgang über die weibliche Linie stattfindet. Unreife Eizellen enthalten ebenfalls miRNAs. Dieser Vorgang wurde bisher jedoch noch nicht erforscht. Es besteht allerdings kein Zweifel daran, dass die gleichen Vorgänge auch beim Menschen stattfinden. Die Ergebnisse wurden in Nature Neuroscience veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein

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