Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Wissenschaftler löschen erstmals Erinnerungen bei Mäusen

Wissenschaftler löschen erstmals Erinnerungen bei Mäusen

Archivmeldung vom 24.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nach neusten Erkenntnissen in einer Pressemitteilung des Medical College of Georgia konnten Wissenschaftler es nun umsetzen, Versuchsmäusen spezielle Teile ihres Gedächtnisses zu entfernen. Dabei wurde ein neu entwickeltes Verfahren genutzt.

"Gezieltes Gedächtnis-Löschen gehört nicht länger ins Reich der Science Fiction", schreibt das Medical College of Georgia in einer Pressemitteilung. Die Euphorie geht auf ein außergewöhnliches Experiment von Forschern um Joe Tsien zurück. Das Team hat nach eigenen Angaben bei Mäusen gezielt Dinge aus dem Gedächtnis eliminiert.

Die neue Technik könne womöglich eines Tages auch auf das menschliche Gehirn angewendet werden, um dort böse Erlebnisse oder tiefsitzende Ängste auszulöschen - während alle übrigen Erinnerungen erhalten blieben, schreiben die Wissenschafter im Magazin "Neuron" . Allerdings seien die Forschungen noch in einem sehr frühen Stadium. 


Die Forscher machen sich die Erkenntnis zunutze, dass das Gedächtnis sich in vier verschiedene Stufen aufteilen lässt: Aneignen, Festigen, Speichern und Abrufen. Tsien zufolge können er und sein Team nun ein bestimmtes Protein bei genveränderten Mäusen manipulieren, das eine entscheidende Rolle beim Zusammenspiel der Hirnzellen spielt und damit wichtig für das Gedächtnis ist: Mit Hilfe des von den Labormäusen in besonders großer Menge ausgeschütteten Proteins ließen sich Informationen etwa aus dem Kurz- und Langzeit-Angst-Gedächtnis löschen, während sie abgerufen würden, erklärten die Forscher. Andere Erinnerungen im Mäusehirn nähmen hingegen keinen Schaden. Konkret ging es um das Form- und Angst-Gedächtnis eine Stunde alter Erlebnisse und Angst-Erlebnisse, die bereits einen Monat zurücklagen. 

"Die Ergebnisse zeigen eine erfolgreiche genetische Methode, um schnell und spezifisch bestimmte Erinnerungen auszulöschen, etwa jene an alte und neue Ängste - und zwar, ohne die Hirnzellen zu schädigen", erläuterten die Forscher. Tsien zufolge könnte diese Methode eines Tages beispielsweise bei Kriegsveteranen angewendet werden, die nach ihrer Heimkehr unter traumatischen Erinnerungen zu leiden hätten. Allerdings sei es noch viel zu früh, um auf ein Wundermittel zu hoffen: "Wir sind bislang kaum am Fuße eines sehr hohen Berges angekommen", erklärte Tsien.

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte fleck in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige