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Angst lässt Spinnen wachsen

Archivmeldung vom 25.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Tarantel: Ängstliche sehen Spinnen größer als sie sind (Foto: Flickr/Eggybird)
Tarantel: Ängstliche sehen Spinnen größer als sie sind (Foto: Flickr/Eggybird)

Je mehr Angst ein Mensch etwa vor einer Spinne verspürt, desto größer erscheint sie ihm. Angst führt somit oft zur Überschätzung, berichten Forscher der Ohio State University im "Journal of Anxiety Disorders". "Wenn man Spinnen aus Furcht immer größer wahrnimmt als sie tatsächlich sind, nährt das die Angst immer neu, vergrößert sie und macht ihr Besiegen schwieriger", erklärt Studienleiter Michael Vasey.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 57 Versuchspersonen mit Spinnenangst, der sogenannten Arachnophobie. Der Test, der innerhalb von acht Wochen fünfmal durchgeführt wurde, ähnelte der typischen Konfrontationstherapie: Die Probanden stellten sich drei Meter vor einem offenen Glasbehälter auf. Darin befand sich eine lebende Tarantel, die zwischen zwei und 15 Zentimeter groß war. Die Aufgabe lautete, auf dieses Ziel zuzugehen und das Tier mit einem Stäbchen zu berühren.

Wahrnehmung als Gefängnis

Während dieser Aufgabe mussten die Versuchspersonen ständig angeben, wie hoch sie ihren Stress bewerteten. Im Anschluss folgte in einem anderen Raum ein Fragebogen, der Symptome der Panik, Angstgedanken und abschließende Überlegungen für künftige Spinnenbegegnungen erhob. Zum Schluss sollten die Teilnehmenden auch die Größe der Spinne aufzeichnen. Das Ergebnis: Die Spinnengröße wurde umso mehr überschätzt, je höher die Stressspitzen waren, je mehr Paniksymptome auftraten und je größer die grundsätzliche Spinnenangst war.

"Phobien lösen ein Vermeidungsverhalten aus, das die eigene Sicherheit erhöhen soll. Doch solange man vor jedem Kontakt flieht, findet man nie heraus, ob man sich nicht vielleicht getäuscht hat - und bleibt in seiner Angst stecken. Trägt die falsche Größenwahrnehmung zur übersteigerten Angst und zum Meidungsverhalten bei, dann ist dieser Mechanismus vielleicht ein wichtiger Teil des Teufelskreises, der die Phobie nährt und lebendig hält", so Vasey. Ähnliches dürfte auch bei der Angst vor einer Spritze zutreffen - wenn Betroffene etwa die Nadel stets als länger wahrnehmen als diese tatsächlich ist.

Ekel gibt Ausschlag

Dass man Angstobjekte unrealistisch und zu groß wahrnimmt, ist in den Augen des Verhaltenstherapeuts Hans Morschitzky ein evolutionärer Schutzmechanismus. "Menschen mit Hundephobie nehmen Hunde auch dann als gefährlich wahr, wenn sie einen Beißkorb tragen." Bei der Spinnenangst sei der Angstauslöser jedoch nicht das Tier, sondern das Ekelgefühl, das bei der Berührung auftrete. Dieses lasse sich nicht völlig abtrainieren. "Ziel der Therapie sollte sein, den Ekel zumindest tolerieren zu können", so der Linzer Experte gegenüber pressetext.

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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