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Gentechnisch produzierter Antikörper soll Blutkrebs heilen

Archivmeldung vom 15.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Deutsche Wissenschaftler haben eine neue Blutkrebs-Therapie aus einem gentechnisch hergestellten Antikörper entwickelt. Der neue Antikörper bringe das körpereigene Immunsystem dazu, den Krebs zu bekämpfen.

Das schreiben Forscher um Ralf Bargou von der Universität Würzburg im US-Journal «Science» (Bd. 321, S. 974). Bei einer ersten Studie mit 38 Patienten mit der Blutkrebsart Non-Hodgkin-Lymphom hätten 11 angesprochen, erläuterte Patrick Baeuerle von der in München und den USA ansässigen Biotech-Firma Micromet. Sie hat den Antikörper entwickelt und zusammen mit den Universitätskliniken München, Würzburg, Essen, Ulm und Mainz erstmals an Patienten erprobt.

Bei der höchsten Dosierung, die bei sieben unheilbar kranken Patienten getestet wurde, habe der Antikörper sogar in allen Fällen angesprochen. «Das ist sehr ungewöhnlich», sagte Baeuerle. Von einer Heilung könne man aber noch nicht sprechen.

Die Therapie sei bei den bisherigen Dosierungen insgesamt gut verträglich geblieben. «Ganz sicher sehen wir nicht die klassischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie», sagte Baeuerle. «Die meisten Patienten bekommen bei der Behandlung Fieber und Schüttelfrost wie beim Beginn einer Grippe. Das lässt aber nach ein paar Tagen nach.» Auch die meisten anderen Nebenwirkungen seien meist von begrenzter Dauer und insgesamt gut beherrschbar gewesen.

Der neue Antikörper namens Blinatumomab hat laut Baeuerle zwei Greifarme. Mit dem einen hakt er sich an den Tumorzellen fest, mit dem anderen fängt er sogenannte T-Zellen, die im Körper praktisch als «Polizei» entartete Zellen bekämpfen sollen. Bei Krebs hätten diese Killer-T-Zellen die Fähigkeit verloren, den Tumor zu erkennen. Deshalb könne das Immunsystem den Tumor nicht bekämpfen. «Was wir tun, ist, dass wir diesen T-Zellen wieder eine Brille aufsetzen.» Indem die Antikörper die T-Zellen nahe an den Tumor heranführten, würden diese wieder aktiviert, gegen den Krebs vorzugehen. «Wir heilen uns also selbst mit unseren eigenen Immunzellen.»

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