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System zum Verstehen von Körpersprache entdeckt

Archivmeldung vom 24.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Auszeit: Zeichensprache war Sprachvorläufer. Bild: pixelio.de, Thommy Weiss
Auszeit: Zeichensprache war Sprachvorläufer. Bild: pixelio.de, Thommy Weiss

Der Mensch verfügt von Natur aus über ein komplexes neurales System zum Verstehen von Zeichen- und emotionaler Körpersprache. Das hat zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Bioimmagini e Fisiologia Molecolare (IBFM) zusammen mit dem Cognitive Electrophysiology Lab der Università di Milano-Bicocca ermittelt.

Gegenstand der Untersuchung waren 187 Gesten, die oft von Italienern spontan zur Unterstützung oder zum Ersatz sprachlicher Kommunikation genutzt werden. Dazu wurden zahlreiche Fotos gemacht, die die dazugehörige Köperhaltung und die Gesichtsmimik zeigen. Interpretiert wurden sie durch jeweils drei männliche und weibliche Studenten im Alter zwischen 24 und 27 Jahren, die im Laufe der Testreihe insgesamt 1.222 typische Arm-, Hand- und Mundbewegungen vollzogen haben.

Von diesen wurden 800 mit einer verbalen Umschreibung versehen, wobei die Hälfte davon nicht schlüssig und somit ohne logischen Bezug blieb. "Bei 14 von diesen wurden die dazugehörigen zerebralen bioelektrischen Potenziale (ERPs) aufgezeichnet", so IBFM-Mitarbeiter Alberto Zani. Im Laufe der Testreihe konnte eine deutliche, als "frontale N400" bekannte bioelektrische Reaktion festgestellt werden. Es handelt sich um die spontane, innerhalb von 400 Millisekunden nach der Stimulanz eintretende Erkennung von Inkongruenzen zwischen Geste und der jeweiligen verbalen Umschreibung.

Zeichensprache als Vorläufer

"Die registrierten neuronalen Signale entsprechen den für Linguistik und Semantik zuständigen Hirnregionen, da sie im linken Temporallappen und im Thalamus angesiedelt sind", sagt Zani. Ähnliches gelte für die Syntax, die einen direkten Bezug zum oberen Temporallappen habe. Zudem wurde eine Beteiligung der motorischen Kortex und der unteren linken parietalen Kortex festgestellt. "Die Ergebnisse zeigen, dass es ein komplexes neurales System zum Verständnis der auch von den Taubstummen verwendeten spontanen Zeichensprache und von emotionaler Körpersprache gibt", bestätigte Projektleiterin Alice Mado Proverbio von der Mailänder Universität Bicocca.

Die wissenschaftliche Studie lässt den Schluss zu, dass es in der Menschheitsgeschichte einen Übergang von einem ausschließlich auf Zeichensprache bestehenden zu einem verbalen Kommunikationssystem heutiger Prägung gegeben hat. Details sind unter dem Titel "Semantic Brain Areas involved in Gesture Comprehension: An Electrical Neuroimgaing Study" im Fachmagazin "Brain and Language" veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung

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