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Zigarettenkippen verhindern Korrosion

Archivmeldung vom 14.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zigarettenkippen sind ein Problemstoff. Bild: Ernst Rose/pixelio.de
Zigarettenkippen sind ein Problemstoff. Bild: Ernst Rose/pixelio.de

Zigarettenkippen gehören zu den allgegenwärtigsten Abfallprodukten weltweit. Forscher haben immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Recycling aufgrund ihrer Toxizität unbedingt erforderlich ist. Nun haben chinesische Forscher entdeckt, dass Zigarettekippen gegen die Korrosion von Stahlrohren verwendet werden können.

Im Wissenschaftsmagazin "Industrial & Engineering Chemistry Research" berichten Jun Zhiao von der Xi'an Jiaotong Universität und sein Team über ihre Entdeckung.

Bisher wurden Zigarettenkippen überall achtlos weggeworfen. Sie verstopften Abwasserrohre und erwiesen sich als tödlich giftig für Süß- und Salzwasserfische. Rund 4,5 Bio. dieser Kippen fallen schätzungsweise jährlich an. Praktisch an jedem Ort der Welt findet man die Kippen bzw. Teile davon. Forscher haben nachgewiesen, dass es 15 Jahre dauert, bis die Filter im Wasser vollständig zerfallen.

Sinnvolles Recycling

Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Kippen, wenn sie im Wasser liegen, neun verschiedene chemische Substanzen - inklusive dem Nikotin - abgeben. Wenn diese Extrakte auf einen bestimmten Stahlrohrtypen, der für die Pipeline-Industrie häufig verwendet wird, bei 90 Grad Celsius aufgebracht werden, kann die Korrosion stark verringert werden. Der Korrosionsschutz wirkt selbst unter extremen Bedingungen, so Zhao.

Der Ersatz von verrosteten Stahlrohren und - leitungen erhöht die Kosten für ihre Betreiber massiv. Das betrifft vor allem Ölpipelines. China braucht sich um die anfallenden Zigarettenkippen keine Sorgen zu machen, denn rund ein Drittel der gesamten Menge an Kippen fällt im Reich der Mitte an.

Problemstoff als wertvoller Rohstoff

Thomas Novotny, Professor der Division of Epidemiology and Biostatistics an der San Diego State University, hat in einer Studie festgestellt, dass die chemischen Substanzen in einer Zigarettenkippe alle Fische in einem Ein-Liter-Becken innerhalb von 96 Stunden töten. Ohne Tabak braucht man rund vier Filter, um zum gleichen Ergebnis zu kommen.

"In einer Studie, die von der Stadt Wien in Auftrag gegeben und die im Dezember 2003 präsentiert wurde, konnten wir feststellen, dass Zigarettenkippen auch im Straßenkericht ein großes Problem darstellen", so Gerhard Vogel, Professor am Institut für Technologie und nachhaltiges Produktmanagement an der WU-Wien, im pressetext-Interview. "In fünf europäischen Städten waren Zigaretten das mit Abstand am häufigsten gelitterte Produkt. Aufgrund der geringen Größe und relativ raschen biologischen Abbaubarkeit dürfte hier das Problembewusstsein der Bevölkerung besonders schwach ausgeprägt sein", schlussfolgert der Experte.

"Die Kosten zur Beseitigung des Straßenkerichts sind allerdings sehr hoch. Fehlendes Umweltbewusstsein herrscht zudem auch bei der Entsorgung der Zigarettenkippen im Haushalt. Denn in der Toilettenspülung haben Feststoffe - und dazu gehören auch Kippen - nichts verloren, so der Experte abschließend.

Quelle: pressetext.deutschland Wolfgang Weitlaner

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