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Ansteckender Krebs bei Hunden bestätigt; Ursprünge über Jahrhunderte bis zum Wolf zurückverfolgt

Archivmeldung vom 11.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine neue Studie, die in der Ausgabe vom 11. August 2006 der Fachzeitschrift "Cell" veröffentlicht wurde, liefert den Beweis, dass sich eine Krebsart, die Hunde befällt, durch die Übertragung der Tumorzellen selbst von einem Tier auf das andere ausgebreitet hat.

Laut Aussagen von Forschern demonstriert diese Krankheit, wie eine Krebszelle als Parasit erfolgreich gedeihen und sich weltweit ausbreiten kann.

Robin Weiss vom University College London und seine Kollegen haben den Ursprung dieses sogenannten "übertragbaren venerischen Tumors beim Hund" (Canine Transmissible Venereal Tumor = CTVT) auf einen einzigen Klon zurückverfolgt. Ihren Schätzungen nach entstand der parasitische Krebs vor mindestens 200 Jahren entweder beim Wolf oder einer eng artverwandten alten Hunderasse. Dies macht die Tumore zu dem ältesten der Wissenschaft bekannten Krebs, und vielleicht der am längsten kontinuierlich verbreiteten Zellabstammung bei Säugetieren auf der ganzen Welt.

"Unsere Ergebnisse, die auf mehreren unabhängigen genetischen Markern bei tumortragenden Hunden auf fünf verschiedenen Kontinenten beruhen, zeigen, dass der CTVT aus einer gemeinsamen Krebsstammzelle entstanden ist", so Weiss. "Der Krebs hat seinen ursprünglichen Körper verlassen und wurde zu einem Parasiten, der vom Rüden auf die Hündin und von der Hündin auf den Rüden übertragen wurde, bis er die ganze Welt bevölkert hat."

Den Forschern zufolge wird der CTVT, auch unter der Bezeichnung Sticker Sarkom oder Sticker Tumor bekannt, offensichtlich unter Hunden durch geschlechtlichen Kontakt übertragen, kann sich aber auch durch das Lecken, Beissen und Beschnüffeln der vom Tumor befallenen Stellen ausbreiten.

Die Forscher wandten bei der aktuellen Studie forensische Mittel zur Untersuchung des CTVT an, indem sie sytematisch Tumor- und Blutproben von 16 nicht miteinander verwandten Hunden in Italien, Indien und Kenia testeten. Sie untersuchten auch Tumorproben von Tieren in Brasilien, den USA, der Türkei, Spanien und Italien.

Es stellte sich schnell heraus, dass die von den Tumor- und Blutproben isolierte DNA nicht übereinstimmte. Die Forscher machten den Ursprung des CTVT-Krebses ausfindig, indem sie die Sequenzen von Tumorgenen mit den verwandten Genen von grauen Wölfen und Hunden verglichen.

Die Forscher schlossen aus der genetischen Abweichung zwischen den sehr ähnlichen CTVT-Proben, dass die Krankheit seit mindestens zwei Jahrhunderten oder länger unter Hunden übertragen worden ist.

Sie gehen davon aus, dass die Ergebnisse der CTVT-Studien zu neuen Erkenntnissen über Krebserkrankungen im allgemeinen führen könnten.

Weiss sagte, dass die Möglichkeit sexuell übertragener Tumore - beispielsweise Prostata- oder Gebärmutterhalskarzinome - zwar schwierig zu untersuchen sei, unter Umständen aber doch auch beim Menschen Beachtung verdient, insbesondere bei Patienten, deren Immunsystem bereits durch eine Organtransplantation oder AIDS beeinträchtigt ist. Es ist in seltenen Fällen vorgekommen, dass okkulte Tumore in menschlichen Spenderorganen bei immunsupprimierten Transplantatsempfängern aufgetreten sind, bemerkte Weiss.

Quelle: Pressemitteilung "Cell"

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