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Stress verringert Empathie für fremde Menschen

Archivmeldung vom 17.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hände: Stress verringert Mitgefühl erheblich. Bild: pixelio.de, A. E. Arnold
Hände: Stress verringert Mitgefühl erheblich. Bild: pixelio.de, A. E. Arnold

Wer viel Stress hat, hat Schwierigkeiten, sich in unbekannte Menschen einzufühlen, wie Forscher der kanadischen McGill University mit US-Kollegen ermittelt haben. Bei getrennten Tests mit Mäusen und Menschen erhöhte sich die Empathie, wenn die Stresshormone durch ein Medikament blockiert wurden. Das Spielen eines Videospiels mit einem Fremden hatte den gleichen Effekt, heißt es in einem Bericht von "Current Biology".

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die Fähigkeit, den Schmerz eines anderen wahrzunehmen oder zu teilen, nicht allein auf den Menschen beschränkt ist. Auch Mäuse sind dazu in der Lage. Bei beiden Arten ist die Empathie jedoch ausgeprägter, wenn sich die Beteiligten kennen. Bei Fremden kann sie sogar völlig ausbleiben. Die Stresswerte steigen bei Menschen und Mäusen in der Gegenwart von Fremden gleichermaßen an.

Für die aktuelle Analyse behandelten die Experten die Mäuse mit einem Medikament, dass den Stress blockierte und beobachteten die Reaktionen auf ein anderes Tier, das Schmerzen hatte. Die Versuchstiere wurden in der Folge gegenüber fremden Mäusen empathischer und zeigten mehr Mitgefühl. Sie reagierten dann wie bei Tieren, die sie kannten. Wurden die Tiere Stress ausgesetzt, zeigten sie gegenüber anderen Tieren mit Schmerzen dagegen weniger Empathie.

Gehirn kann Veto einlegen

Tests mit Studenten vor dem ersten akademischen Grad mit dem gleichen Medikament kamen zum gleichen Ergebnis. Die Teilnehmer wurden ersucht, den Schmerz eines Freundes oder eines Fremden einzuschätzen, dessen Hand 30 Sekunden lang in eiskaltes Wasser getaucht wurde. Studenten, die das Medikament eingenommen hatten, empfanden den Schmerz des fremden Menschen stärker. Auch ihre Mimik reagierte ausgeprägter. Zusätzlich berührten sie häufiger die eigenen Hände, wenn sie einen anderen Menschen mit Schmerzen beobachteten.

Laut dem kanadischen Neurowissenschaftler Jeffrey Mogil legen die Studienergebnisse nahe, dass das Stress-System im Gehirn ein Veto gegenüber der Empathie einlegen kann. "Nur wenige Menschen würden es jedoch bemerken, dass es zu einer Stressreaktion kommt, wenn sie sich mit einem unbekannten Menschen in einem Raum befinden." Laut Mogil ist ein einfaches Spiel für die Senkung der Stresswerte von entscheidender Bedeutung.

Dem Wissenschaftler nach war es auch verblüffend zu sehen, dass die Folgen von Stress auf die Empathiefähigkeit bei Mäusen und Menschen identisch zu sein scheinen. "Das legt nahe, dass entweder die Mäuse komplexer sind als wir bisher angenommen haben oder dass die Prinzipien hinter den sozialen Interaktionen einfacher sind, als wir glauben. Wenn es um soziales Verhalten geht, sind auch Mäuse Menschen", unterstreicht Mogil abschließend.

Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein

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