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DNA-Test soll Geheimnis um Föten im Tutenchamun-Grab lüften

Archivmeldung vom 07.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Sollten sie ihm nur ewiges Leben bescheren oder waren sie seine Töchter, die er mit seiner Schwester zeugte. Eine DNA-Analyse zweier mumifizierter Föten aus der Grabkammer des Pharao Tutenchamun soll nun dieses Rätsel lösen. Experten sind skeptisch, ob das Erfolg hat.

Jahrzehntelang waren sie unter Verschluss, wurden nie öffentlich ausgestellt. Nun wollen ägyptische Wissenschaftler klären, ob die beiden totgeborenen weiblichen Föten, die 1922 in der Grabkammer des Pharao Tutenchamun entdeckt wurden, möglicherweise seine Töchter sind, die er mit seiner Schwester zeugte. DNA-Analysen der beiden Föten sollen Klarheit in die familiären Verhältnisse des legendären Herrschers bringen, teilte die Altertümerverwaltung in Kairo am Mittwoch mit. Tutenchamun starb schon im jugendlichen Alter von 19 Jahren. Man nimmt an, dass er ein Jahr vorher seine Schwester ehelichte. Forscher halten es allerdings für eher unwahrscheinlich, dass aus dieser Verbindung Kinder hervorgegangen sind. Sie zweifeln auch generell dran, ob Tutenchamun überhaupt Nachkommen hatte. Die DNA-Analyse soll nun Aufschluss darüber geben, in welcher Beziehung die beiden Föten aus der Grabkammer zu dem Pharao standen. Dazu soll die DNA der beiden Kinder untereinander und mit von Tutenchamun verglichen werden, sagte Zahi Hawass, der Chef der Altertümerverwaltung.

Die beiden Föten, die zwischen dem fünften und dem siebten Schwangerschaftsmonat starben, wurden 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter in der Grabkammer Tutenchamuns in Luxor entdeckt. Die Kammer des Tutenchamun ist das einzige Grab im Tal der Könige bei Luxor, das nicht von Grabräubern geplündert worden war. Der prunkvolle Grabschatz des jungen Königs füllt im ägyptischen Museum in Kairo mehrere große Räume.

Die Föten-Mumien könnten laut Hawass auch aus religiösen Gründen in die Grabkammer gelegt worden sein - um nach altägyptischem Glauben Tutenchamun ein Leben als Neugeborenem nach seinem Tode zu ermöglichen.

Föten waren bisher noch nie untersucht worden

Wer Tutenchamuns Eltern waren, ist ebenfalls umstritten. Einige Experten glauben, dass er der Sohn des Pharao Echnaton ist. Andere glauben, dass sein Vater ein unbekannter Pharao war, der auf Echnaton folgte. Tutenchamun war einer der letzten Könige der 18. Dynastie. Er regierte etwa um 1330 vor Christus, in einer turbulenten Zeit: Echnaton hatte versucht, den Monotheismus in Ägypten einzuführen. Doch nach seinem Tod wurde die neue Religion rückgängig gemacht und die Priester eroberten die Macht zurück.

Ashraf Selim, Radiologe und Mitglied des Wissenschaftler-Teams sagte, dass die Untersuchungen mehrere Monate dauern könnten. Bisher seien Computertomografien der zwei Föten gemacht sowie Gewebeproben für die DNA-Untersuchungen entnommen worden. Die Föten wurden bis jetzt in der Cairo School of Medicine aufbewahrt. Bisher waren sie noch nie untersucht oder öffentlich ausgestellt worden.

Die DNA-Analyse ist Teil eines breiter angelegten Programms, mit dem die Identität und die familiären Beziehungen hunderter Mumien geklärt werden sollen. Hawass kündigte an, die DNA aller königlichen und von rund zwei Dutzend bislang unidentifizierter Mumien aus dem Ägyptischen Museum in Kairo untersuchen zu wollen. Hauptziel sei es, die Mumie der Nofretete zu finden.

Abdel-Halim Nour el-Deen, einer der führenden Ägyptologen ist skeptisch, was die Erfolgsaussichten dieses Unterfangens anbelangt. DNA-Untersuchungen an Jahrtausende alten Mumien seien sehr schwierig. "Es ist zweifelhaft, ob die Ergebnisse tatsächlich Fragen nach der Abstammung der Pharaonen klären können", sagte Nour el-Deen. "Solche Ankündigungen sind sehr öffentlichkeitswirksam. Sie werden sich in den Medien gut verkaufen."

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