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Die große Gähn-Lüge

Archivmeldung vom 23.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de
Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de

Gähnen hat nichts mit Sauerstoffmangel zu tun - und mit Müdigkeit nur bedingt. Zwar tritt das Verhalten häufig am späten Abend auf. Aber auch nach dem Aufstehen, wenn man eigentlich ausgeschlafen ist. Dann bringt das mit genussvollem Gähnen einhergehende Kopf in den Nacken legen sowie Räkeln und Strecken aller Gliedmaßen die Muskulatur und den Kreislauf auf Trab.

Diese Muntermacher-Übung würde jedoch auch ohne aufgerissenen Mund funktionieren. Deshalb bieten die US-Psychologen Andrew C. und Gordon G. Gallup von der University of Albany eine bessere Erklärung an: Gähnen ersetzt die Klimaanlage für das Gehirn. Ihre Hypothese: Wem bei anstrengender Grips-Gymnastik der Kopf raucht, der will mit einem Gähnen für die nötige Abkühlung sorgen. Immerhin verbraucht die Aktivität der grauen Zellen etwa ein Drittel unseres Kalorienbedarfs, der dabei in Wärme umgewandelt wird. Ihre Vermutung untermauerten die Psychologen mit einem Test: Dabei atmete eine Gruppe von College-Studenten vorwiegend durch den Mund, die zweite durch die Nase. Eine dritte hielt sich lauwarme, die vierte kalte Kompressen an die Stirn. Ergebnis: Nur Probanden der Gruppen eins und drei mussten gähnen und kühlten durch den heftig eingesogenen Luftschwall ihr Hirn. Bei den anderen Gruppen besorgte das der Eisbeutel oder Äderchen in der Nasenhöhle, die für effektiven Wärmeaustausch verantwortlich sind. Gähnen ist nicht, wie man meinen könnte, ein Zeichen von Langeweile oder Schlafbedürfnis", erklären Gordon und Andrew Gallup in ihrer Studie. "Wir gehen davon aus, dass durch die temperaturregulierende Funktion des Gähnvorgangs die Aufmerksamkeitsfähigkeit sogar gesteigert wird."

Was Gähnen mit Sex zu tun hat, beschreibt der niederländische Forscher Wolter Seuntjens in seinem Buch "Gaap". Er knüpft eine lose Indizienkette aus den verschiedensten Beobachtungen: Zum einen sind an den Prozessen des Gähnens und sexueller Stimulation ähnliche neuronale Botenstoffe beteiligt. Eine erhöhte Konzentration des Glückshormons Dopamin löst regelrechte Gähnsalven aus. Gleichzeitig werden Neuronen des Paraventrikularkerns im Zwischenhirn angeregt, das "Kuschelhormon" Oxytocin auszuschütten. Zu einem Oxytocin-High kommt es auch beim Austausch von Zärtlichkeiten und beim Orgasmus. "Außerdem", so der Holländer, "erwähnen mehrere klinische Studien über Antidepressiva die gemeinsam auftretenden Nebenwirkungen von Gähnen und sexueller Erregung."

Quelle: P.M. MAGAZIN (07/2010)

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