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Forschungen am RGZM zum Massengrab in der steinzeitlichen Siedlung Schöneck-Kilianstädten

Archivmeldung vom 11.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ostflügel des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz, Ort der Ausstellungsräume des Römisch-Germanischen Zentralmuseums
Ostflügel des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz, Ort der Ausstellungsräume des Römisch-Germanischen Zentralmuseums

Foto: Moguntiner / Ben-nb~commonswiki
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der gestrigen Ausgabe des hochrangigen internationalen Wissenschaftsjournals »Proceedings of the Academy of Sciences« wurden die anthropologischen Untersuchungsergebnisse zu einem Massengrab aus der Zeit um 5000 v. Chr. aus Schöneck-Kilianstädten in der Wetterau publiziert. Dieses zeichnet sich durch Nachweise besonders brutaler Gewalt aus. Von Seiten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) sind an den Studien der Promotionsstipendiat Christian Lohr M. A. und Prof. Dr. Detlef Gronenborn beteiligt. Christian Lohr hatte sich in seiner Magisterarbeit sowohl mit der Anthropologie wie auch der dahinter stehenden Archäologie befasst.

Kilianstädten ist eine Siedlung aus der Zeit der ersten Bauern in Mitteleuropa, genauer aus der Endphase dieser Gesellschaften. Benannt ist sie nach der typischen Keramik als Linienbandkeramische Kultur (5500-4950 v. Chr.). Kurz vor deren Ende kommt es zu teilweise massiven Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Untergruppen, bei denen offensichtlich ganze Dorfgemeinschaften ausgerottet wurden. Kilianstädten zeigt dies nun auf besonders drastische Weise: Mindestens 26 Menschen wurden durch Einwirkung stumpfer Gewalt und wohl auch durch Pfeilschüssen getötet. Bei einigen wurden zudem die Schienbeine zerschlagen um ein Fortlaufen zu verhindern – oder nur um sie zu foltern. Nach dem Massaker wurden die Toten, darunter auch kleine Kinder, in einen Grabenabschnitt geworfen. Im Jahr 2006 entdeckten Bauarbeiter die Fundstelle, als sie an einer Umgehungsstraße arbeiteten. Eine anschließende Rettungsgrabung sicherte die Funde.

Innerhalb des RGZM war das Projekt bis zum Anfang des Jahres 2015 Bestandteil des Forschungsschwerpunktes »Studien zur Dynamik neolithischer Gesellschaften« und wird jetzt innerhalb des Forschungsfeldes »Gesellschaftliche Wandlungsprozesse und Dynamiken« weiter geführt.

An den Felduntersuchungen ist als Partner des RGZM das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien (LBI ArchPro) beteiligt. Von dieser Seite wurden großflächige Prospektionen unternommen, die archäologische Befunde im Bereich des Massengrabes über etliche hundert Quadratmeter zeigen. Diese geomagnetischen Untersuchungsdaten werden derzeit ausgewertet und erlauben bald, das Massengrab mit seiner Einbindung in die damalige Siedlungskammer besser zu verstehen.

Beteiligt sind in die Untersuchungen außerdem die hessenARCHÄOLOGIE und Kreisarchäologie Main-Kinzig-Kreis mit Dr. Claus Bergmann.

Quelle: Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) - Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (idw)

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