Vattenfall-Chef nimmt EPH-Konzern gegen Kritik in Schutz
Archivmeldung vom 23.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVattenfall-Chef Magnus Hall nimmt den Käufer der Braunkohle-Sparte des Unternehmens, den tschechischen EPH-Konzern, gegen Kritik in Schutz. "Es gibt keinen Grund, an der Kompetenz von EPH zu zweifeln", sagte Hall dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
Die von Vattenfall gebildeten Rückstellungen für die Rekultivierung der Tagebaue seien bei EPH "sicher", sagte Hall. Er habe "keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass EPH die Rückstellungen, die wir für die Rekultivierung gebildet haben und die auf EPH übergehen, auch für diesen Zweck einsetzen wird". Hall begründet den Verkauf mit dem Hinweis, Braunkohle passe nicht mehr in die Vattenfall-Strategie. Ziel des Unternehmens sei es, "bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden".
Die Aufspaltung des Unternehmens nach dem Vorbild von RWE und Eon in eine Sparte für erneuerbare Energien und eine andere für fossile Kraftwerke kommt für Hall nicht in Betracht: "Der schwedische Staat ist zu 100 Prozent unser Eigentümer und er würde es auch bleiben, wenn wir das Unternehmen aufteilten. Insofern macht es für uns keinen Sinn", sagte der Konzernchef. Wegen des Atomausstieg des Jahres 2011 pocht Vattenfall auf Schadensersatzzahlungen der Bundesregierung. "Wenn eine Regierung sich entscheidet, Kernkraftwerke vorzeitig abzuschalten, dann ist das in Ordnung. Aber sie muss auch die Konsequenzen tragen und eine Kompensation zahlen", sagte Hall.
Der Vattenfall-Chef wies Befürchtungen zurück, sein Unternehmen plane, sich aus Deutschland zurückzuziehen. "Für uns liegt ein Schwerpunkt in Deutschland. Wir investieren hier eine Menge Geld in den Ausbau der Windkraft, aber auch in Netze und den Vertrieb von Strom, Gas und Wärme." Gerade in Deutschland gehe es dem Unternehmen um Wachstum.
Quelle: dts Nachrichtenagentur