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Schlecker-Insolvenz offenbar schon 2010 ein Thema

Archivmeldung vom 01.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Drogeriekette Anton Schlecker
Logo der Drogeriekette Anton Schlecker

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker hat nach Recherchen des "Handelsblatts" bereits seit Jahren defizitär gearbeitet, weshalb eine mögliche Insolvenz offenbar schon 2010 zum Thema wurde. Wie mehrere ehemalige Direktoren des Unternehmens der Wirtschaftszeitung bestätigten, schrieben schon 2008 rund 4.000 der 10.000 deutschen Filialen von Schlecker Verluste. Den Angaben zufolge liefen allein zwischen 2005 und 2011 insgesamt 500 Millionen Euro Minus auf.

2010 scheiterten Gespräche zwischen Schlecker und verschiedenen Banken über eine Finanzspritze von 300 bis 400 Millionen Euro. Danach wollte der damalige Finanzvorstand einen Insolvenzberater ins Unternehmen holen. Schlecker lehnte ab, der Vorstand ging.

Die Direktoren von Schlecker machen die extreme Expansionsstrategie des Firmengründers für den Zusammenbruch verantwortlich. "Wenn wir ehrlich sind, dann funktionierten wir ab Mitte der 90er-Jahre wie ein Schneeballsystem. Es ging nur weiter, weil wir es ständig erweiterten", sagte ein Altdirektor dem "Handelsblatt". "Das ist die eigentliche unternehmerische Leistung von Schlecker, dass er die Pleite so lange hinausgezögert hat."

Schlecker-Konkurrent Dirk Roßmann sagte dem "Handelsblatt", auch ihm sei die Expansionsstrategie merkwürdig vorgekommen. "Ich habe nie verstanden, warum Schlecker in Orten mit 3.000 Einwohnern noch einen zweiten Laden eröffnet hat. Das kann sich meiner Erfahrung nach nicht rechnen", sagte Roßmann.

Die Direktoren von Schlecker erklärten, dass Schlecker vor allem wuchs, um seine Einkaufsmacht zu erhöhen und seine Lieferanten in immer größerem Stil als Bank zu nutzen. Schlecker handelte die längsten Zahlungsfristen der Branche aus — teilweise 90 Tage und mehr. Bevor Schlecker die Rechnung für die Seifen, Shampoos und Deo-Roller zur Überweisung freigab, hatten die Kunden sie längst bezahlt. In der Zwischenzeit konnte Schlecker mit Geld agieren, das er eigentlich gar nicht hatte.

Am heutigen Freitag will der Insolvenzverwalter von Schlecker, Arndt Geiwitz verkünden, ob er einen Investor gefunden hat und wie es mit der Drogeriekette weitergeht. Betroffen sind 13.500 Arbeitsplätze in Deutschland.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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