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IG Metall öffnet sich Debatte über Einstiegslöhne

Archivmeldung vom 27.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Siegfried Fries  / pixelio.de
Bild: Siegfried Fries / pixelio.de

Die Gewerkschaft IG Metall will sich auf dem Weg zu einer Gesamtvereinbarung gegen den Missbrauch von Werkverträgen notfalls auch auf Diskussionen über niedrigere tarifliche Einstiegslöhne einlassen. "Wir verweigern uns keiner Diskussion", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es werde dann allerdings "nicht nur über das Tarifniveau zu reden sein", betonte er.

Die Gewerkschaft fordert vor allem eine Stärkung der Mitbestimmung, damit die Betriebsräte mehr Einfluss auf Entscheidungen über Werkverträge nehmen können. "Mehr Mitbestimmung für Betriebsräte ist eine schlichte Notwendigkeit, um die Tarifautonomie gegen den Missbrauch von Werkverträgen abzusichern", sagte Wetzel.

Die IG Metall wirft der Industrie vor, immer häufiger Aufgaben nur deshalb mittels Werkvertrag an Drittfirmen auszulagern, um damit Lohnkosten zu sparen. Vertreter der Arbeitgeberseite bezweifeln dies. Sie sehen aber auch einen Zusammenhang zwischen hohen Einstiegslöhnen im Metall-Tarif und dem wirtschaftlichen Druck zu einer Auslagerung einfacher Tätigkeiten.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sprach sich am Montag offen dafür aus, niedrigere tarifliche Einstiegslöhne für industrielle Dienstleistungstätigkeiten einzuführen. Gerade für einfache Dienstleistungstätigkeiten sei "der Einstiegstarif in der Metall- und Elektroindustrie von rund 15 Euro mehr als üppig", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse der F.A.Z. Deshalb sei es "naheliegend, unterhalb des aktuellen Tarifgefüges nach vernünftigen und bezahlbaren Lösungen für den industrienahen Dienstleistungsbereich zu suchen", sagte er. "Hier muss sich die IG Metall öffnen."

Wetzel, der im November die Nachfolge des IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber antreten soll, wandte sich jedoch entschieden gegen eine Verengung der Diskussion auf Tariflöhne und Kostenfragen. Das "schlimme Prinzip" der von den Unternehmen verfolgten Werkvertragsstrategie sei, dass sie gegen Arbeitnehmer aller Qualifikationsstufen treffe.

"Die Erfolge der deutschen Industrie beruhen doch nicht auf Billigstrategien, sondern auf besonders hochwertigen und innovativen Produkten", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Die bekommt man aber nicht, indem man Entwicklungsaufgaben auslagert und in wachsender Zahl selbst Ingenieure zu Arbeitnehmern zweiter Klasse macht."

Der Gewerkschafter sprach sich dafür aus, ein insgesamt "stimmiges Tarifkonzept für eine zukunftsfähige Metall- und Elektroindustrie in Deutschland" zu erarbeiten. "Dazu gehören auf jeden Fall wirksame Regeln, die das Umgehen von Tarifverträgen verhindern."

Wetzel bezog sich damit auf eine Verabredung der Metall-Tarifparteien aus dem Jahr 2012. Damit hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber verpflichtet, außerhalb der regulären Tarifrunden unter anderem über "die Sicherung einfacher und die Förderung qualifizierter Tätigkeiten in Deutschland" sowie "die Zukunft industrienaher Dienstleistungen" zu verhandeln.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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