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Zeitung: Preise für Neu- und Gebrauchtwagen in Deutschland sinken

Archivmeldung vom 04.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: kaemte / pixelio.de
Bild: kaemte / pixelio.de

Die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen sind in Deutschland nach Informationen der "Welt" in den vergangenen Jahren gesunken. "Berücksichtigt man neben den allgemeinen Verbraucherpreisen die Entwicklung der Durchschnittslöhne der Deutschen hat sich die Anschaffung eines Neu- und Gebrauchtwagens für die Arbeitnehmer tendenziell verbilligt", sagte Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, der Zeitung.

Im Jahr 2000 hätten ein Arbeitnehmer 1.275 Arbeitsstunden leisten müssen, um sich einen Neuwagen kaufen zu können. "2012 waren es nur noch 1.181 Stunden", sagte Diez, wobei er Durchschnittspreise von rund 23.500 Euro (Jahr 2000) beziehungsweise 26.800 Euro (2012) zugrunde gelegt hat. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 seien allgemeine Verbraucher- und Neuwagenpreise nahezu parallel angestiegen. Seit 2008 sei ein deutliches Auseinanderdriften zu erkennen: "Während die Verbraucherpreise von 2007 bis 2012 um insgesamt 8,3 Prozent gestiegen sind, erhöhten sich die Neuwagenpreise im gleichen Zeitraum nur um 1,6 Prozent", so Diez.

Der schärfere Wettbewerb nach der Finanzkrise habe den Spielräumen der Autobauer bei Preiserhöhungen deutliche Grenzen gesetzt, schreibt der Autoexperte in seiner Abhandlung "Zur Entwicklung der Automobilpreise in Deutschland". Ein ausschließlicher Vergleich von Durchschnittspreisen, wie es in Studien meist der Fall sei, sei aber "ein ziemlich fragwürdiges Verfahren", so Diez. Zur Ermittlung von Preisentwicklungen müssten mehrere Faktoren herangezogen werden. Dass für Autos heute im Durchschnitt mehr gezahlt werde, läge auch daran, dass Pkw hierzulande immer besser, schneller, sicherer und komfortabler ausgestattet wären. Ziehe man zur Preisermittlung drei Kategorien von Neuwagen A (billig), B (mittelpreisig) und C (teuer) heran und errechne aus allen drei Gruppen den gesamten Durchschnittspreis für den Vergleich bestimmter Zeiträume, bekomme man ein falsches Bild, so Diez: "Denn wenn auf einmal deutlich mehr Autos der teuren Klasse C gekauft werden und weniger günstige A-Modelle, könnte man von einem allgemeinen Preisanstieg ausgehen, weil dadurch der Durchschnittspreis aller gekauften Autos steigt", sagte der Autoexperte. "Tatsächlich entpuppt sich aber der vermeintliche Preisanstieg als Nachfrageverlagerung zu höherpreisigen Modellen." Dieser Trend ist unstrittig, und Diez kann den Qualitätsanstieg belegen.

Mit einem Antiblockiersystem waren nach seinen Studien im Jahr 2000 nur 89 Prozent der Pkw hierzulande versehen. Inzwischen hat praktisch jeder Neuwagen ABS. Klimaanlage oder ein Elektronisches Stabilitätsprogramm hatten vor 14 Jahren nur 57 beziehungsweise 20 Prozent der Autos, inzwischen sind es mehr als 93 beziehungsweise 86 Prozent. Elektrische Fensterheber gab es damals bei rund drei Vierteln aller Pkw, heute sind sie Standard.

Dass man dennoch als Autofahrer zunehmend das Gefühl hat, ständig mehr zahlen zu müssen, liegt am sogenannten Kraftfahrer-Preisindex. Der erfasst alle Kosten, die der Besitz eines Autos mit sich bringt, von der Anschaffung, Steuer und Versicherung bis hin zur Garagenmiete. Nach Berechnungen des Instituts für Automobilwirtschaft sind zwischen 2000 und 2013 die Verbraucherpreise im Schnitt pro Jahr um 1,6 Prozent gestiegen, der Kraftfahrer-Preisindex erhöhte sich im fraglichen Zeitraum jedoch um jährlich 2,5 Prozent. Das liegt vor allem an den Kraftstoffpreisen, dem mit Abstand größten Kostentreiber. Wenn man den Kraftfahrer-Preisindex, also die Gesamtkosten, insgesamt mit dem Faktor 100 festlegt, so Diez, machten die Ausgaben für Kraftstoff 33 Prozent aus - die für den Kauf des Neuwagens nur knapp 22 Prozent. Zweitgrößter Posten und Kostentreiber sind die Aufwendungen für Reparaturen, Inspektionen sowie für Ersatzteile und Zubehör (über 24 Prozent).

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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