ING drängt auf Kompromissbereitschaft bei Schaffung von Wero
ING-Vorständin Pinar Abay drängt die europäischen Banken zur mehr Eile und Kompromissfähigkeit bei der Schaffung des gemeinsamen Zahlungssystems Wero. "Jeder muss bereit sein, auf dem Weg zu einem einheitlichen Zahlungssystem etwas zu opfern", sagte Abay dem Wirtschaftsmagazin "Capital" am Mittwoch.
Abay äußerte sich vor dem Hintergrund, dass die Deutschland-Tochter
der ING noch in diesem Monat ihren zehn Millionen Kunden das
paneuropäische Instant-Payment-System Wero anbieten will. Bei der ING
Group verantwortet Abay unter anderem das Privatkundengeschäft und
gehört dem Board der European Payment Initiative (EPI) an, die Wero
betreibt. Es ist bislang nur in Deutschland, Belgien und Frankreich
zugänglich. Mit Österreich laufen Gespräche.
Abay zufolge ist das
nicht ausreichend angesichts des globalen Umfeldes. "Europa muss
darüber nachdenken, wie es in verschiedenen Bereichen des Bankings eine
europäische Dimension erreichen kann", sagte sie. "Für uns in Europa ist
es ein Risiko, kein eigenes länderübergreifendes Zahlungssystem zu
haben. Angesichts dessen, was in der Welt passiert, müssen wir schnell
handeln."
Bei EPI waren einige Banken nach dem Start wieder
ausgestiegen. Abay fordert von der Branche stattdessen mehr
Zusammenarbeit und Pragmatismus. "Europa macht manchmal den Fehler, dass
jeder eine Meinung über die Lösung hat. Dann dauert es sehr lange, bis
ein System kommt und skalierbar ist." Stattdessen solle die Branche "das
weiter verfolgen, was bereits auf dem Markt funktioniert, um ein
souveränes europäisches Zahlungssystem aufzubauen".
Aktuell könne
sich nun eine neue Dynamik entwickeln, so Abay. "Ich hoffe, dass wir
mit anderen Märkten wie Italien, Spanien und anderen Ländern einen Weg
der Zusammenarbeit finden. Fasst man alles bereits Vorhandene zusammen,
wird ein großer Teil Europas abgedeckt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur