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Ifo-Institut: "Konjunktur im Keller“

Archivmeldung vom 22.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Erst die Finanzkrise, dann die Rezession? So sieht es zumindest das Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Die Exportnation Deutschland reagiere besonders anfällig auf die lahmende Weltkonjunktur. Ifo-Präsident Hans Werner Sinn warnt: Westeuropa befindet sich bereits in der Rezession.

Die deutsche Wirtschaft steht nach Einschätzung von Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Rande einer Rezession. "Die Konjunktur ist im Keller", sagte Sinn am Mittwoch anlässlich des Ifo- Branchendialogs in München. Zwar sei dank weltweiter staatlicher Rettungspakete mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Billionen Euro eine "Kernschmelze des Finanzwesens" und der Zusammenbruch weiterer Banken abgewendet. "Die Revolution, den Untergang des Kapitalismus, müssen wir nicht mehr befürchten", sagte Sinn. Nicht überwunden sei aber das Problem der Wirtschaftskrise. "Für das kommende Jahr kann man sicherlich noch keinerlei Entwarnung im konjunkturellen Geschehen ankündigen."

Die führenden Wirtschaftsinstitute hatten in ihrem Herbstgutachten zuletzt die Wachstumsprognose für 2009 drastisch von 1,4 auf 0,2 Prozent gesenkt. Deutschland als Exportnation sei von der Eintrübung der Weltkonjunktur stark betroffen, erläuterte der Ifo-Chef. Die starke Ausrichtung auf den Außenhandel in den vergangenen Jahren sei möglicherweise ein Fehler gewesen, der Dienstleistungssektor sei in Deutschland unterentwickelt. Westeuropa sieht der Ifo-Chef bereits in der Rezession. Davon spricht man, wenn sich die Wirtschaftsleistung mindestens zwei Quartale in Folge verringert.

"Konstruktionsfehler" im Rettungspaket

Zu einem "fortgesetzten Bankensterben" wird es nach Einschätzung Sinns nicht kommen, weil die Geldinstitute bei Bedarf auf die staatlichen Nothilfen zurückgreifen könnten, wie im Falle der schwer angeschlagenen BayernLB. Deutschlands zweitgrößte Landesbank ist von der Finanzkrise schwer getroffen und die erste Großbank, die unter dem Rettungsschirm der Bundesregierung Schutz sucht. Die Bank braucht 6,4 Milliarden Euro, davon sollen 5,4 Milliarden aus dem Rettungspaket der Bundesregierung kommen.

Kritisch sieht Sinn allerdings die Vorgaben für die staatlichen Hilfen. Da die Bank-Manager bei Zugriff auf das Rettungspaket der Bundesregierung mit der Kürzung ihrer Gehälter "bestraft" würden, dürften sich viele von ihnen sträuben zuzugreifen. Dies sei ein "Konstruktionsfehler", der letztlich auch zu der befürchteten Kreditklemme beitragen könnte, die aber bisher noch nicht feststellbar gewesen sei. "Ich selber würde die Manager nicht bestrafen, denn hier liegt nicht das Problem", sagte Sinn. "Der Staat muss die Banken zwingen, die Gelder zu nehmen, ansonsten gehen ihn die Gehälter nicht viel an."

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, Peter Driessen, zeigte sich besorgt über die Krise der BayernLB und die trüben Konjunkturaussichten. "Es ist nach Auffassung der bayerischen Wirtschaft dringend erforderlich, dass wir das Vertrauen bei allen Marktpartnern wieder herstellen", sagte Driessen. Es sei keine Frage mehr, dass man nicht nur eine Konjunkturdelle, sondern ein konjunkturelles Tal vor sich habe, doch sei völlig offen, "wie tief und wie breit das Tal ist", sagte Driessen.

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