DGB und Arbeitgeber kritisieren Frühverrentung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Arbeitgeber haben sich angesichts der aktuellen Frühverrentungswelle deutlich dagegen ausgesprochen, dass die Regierung parallel zu den Möglichkeiten der Frühverrentung im Rahmen der "Aktivrente" erwerbstätige Altersrentner steuerlich subventionieren will.
Wirtschaftlich ist es "komplett irre", Menschen in Frührente zu schicken
und gleichzeitig die Erwerbstätigkeit von Rentnern staatlich zu
subventionieren, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel dem
"Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). "Wenn Arbeitgeber nach Anreizen für
längeres Arbeiten rufen und den Mangel an Fachkräften beklagen, müssen
sie sich fragen lassen, wie es denn sein kann, dass viele von ihnen sich
aktuell mit Frühverrentungsprogrammen aus der Verantwortung stehlen",
sagte die Gewerkschafterin mit Blick auf den aktuellen Personalabbau in
vielen Unternehmen.
Der Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen
Kampeter, sagte, Personalabbau sei zwar "manchmal unvermeidbar". Doch
"wenn die Konjunktur wieder anspringt, wird es nicht einfach, schnell
erfahrene und eingearbeitete Fachkräfte zu finden". Daher müsse
zumindest die abschlagsfreie Frühverrentung abgeschafft werden - "ein
teurer Irrweg, der die Rentenkasse viel Geld kostet und den Arbeitsmarkt
zusätzlich unter Druck setzt", monierte Kampeter.
Die geplante
Aktivrente - wonach Rentner ab der Regelaltersgrenze bis zu 2.000 Euro
monatlich steuerfrei dazuverdienen dürfen - könne "nur dann sinnvoll
wirken, wenn die Frühverrentungsanreize endlich fallen". Sonst bleibe
die Rentenpolitik widersprüchlich - "als würde man gleichzeitig auf das
Gas und die Bremse treten", meint Kampeter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur