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Führende Ökonomen fordern Euro-Abwertung zur Lösung der Krise

Archivmeldung vom 18.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de

Führende Ökonomen befürworten eine Abwertung des Euro, um den Krisenländern zu helfen. "Ich kann mir vorstellen, dass der Euro noch weiter an Wert verlieren muss", sagte der in Oxford lehrende Finanzwissenschaftler Clemens Fuest der Zeitung "Welt am Sonntag". Auch die besten Reformen würden nicht ausreichen, um die Südländer wieder wettbewerbsfähig zu machen. "Italien und Spanien brauchen eine Kombination aus einer Euro-Abwertung und möglichen Hilfen durch den Rettungsschirm ESM." Gerade in Deutschland ist eine Abwertung allerdings negativ besetzt:

Ein Wertverlust des Euro gegenüber anderen Währungen wie dem Dollar, dem Pfund oder dem Franken wird meist als Zeichen der Schwäche der Gemeinschaftswährung interpretiert. "Die Deutschen müssen ihren Standpunkt ändern", fordert deshalb Paul De Grauwe, Professor für Internationale Wirtschaft im niederländischen Leuven. "Ihr Wunsch nach einer teuren Währung ist rein emotional und hat nichts mit rationaler Analyse zu tun." Es dürfe nur um den ökonomisch richtigen Preis für den Euro gehen, und heute sei dieser Preis zu hoch.

"Europa und Deutschland würde es besser gehen, wenn der Außenwert des Euro niedriger wäre", glaubt De Grauwe. Er verweist dabei auch auf historische Erfahrungen in Deutschland: "In der ersten Hälfte der 1980er-Jahre hat die D-Mark gegenüber dem Dollar die Hälfte ihres Wertes verloren - und in Deutschland ist dennoch nichts Schlimmes passiert." Ein niedrigerer Euro-Wert macht europäische Exporte im Rest der Welt billiger.

Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) beklagt sich denn auch nicht über den derzeitigen Wechselkurs: "Die Exporte in den Dollarraum werden durch den niedrigen Eurokurs kräftig befeuert", sagte BGA-Präsident Anton Börner der Zeitung. "Nicht von ungefähr sind die deutschen Exporte in die USA jüngst um über 20 Prozent angestiegen."

Der schwächere Wechselkurs, glaubt auch Unicredit-Ökonom Andreas Rees, "nützt allen Euro-Ländern, den Krisenkandidaten ebenso wie Deutschland". Rees zufolge würde ein Rückgang des effektiven Euro-Wechselkurses um zehn Prozent der hiesigen Wirtschaft zu fast einem Prozent zusätzlichen Wachstum verhelfen. "Der schwächere Euro kommt den Krisenländern jetzt gerade recht", sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg-Bank. Gerade für Länder wie Italien oder Spanien, die bei ihren Ausfuhren eher auf Masse setzen, sei dieser Preisvorteil viel wert.

Der bisherige Wertverfall des Euro reiche freilich noch nicht aus, um einen entscheidenden Beitrag zur Krisenbewältigung zu leisten, sagt Ulrich Kater, Chefökonom der Deka-Bank. Gegenüber dem US-Dollar mag der Euro im vergangenen Jahr fühlbar abgewertet haben, doch im Vergleich zum Durchschnitt der Währungen der Handelspartner betrage der Wertverlust weniger als zehn Prozent. "Aus Euroland-Sicht kann das ruhig noch ein bisschen so weitergehen mit der Abwertung", sagt Kater.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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