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Europas Banken scheffeln Gewinne in Steueroasen

Archivmeldung vom 28.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de, Thomas Bode
Bild: pixelio.de, Thomas Bode

Europas 20 größte Banken erzielen über ein Viertel ihrer Gewinne in Steueroasen - ein Ergebnis, das laut der Studie "Opening the Vaults" von Oxfam International und dem Fair Finance Guide International "im krassen Missverhältnis zu den realen wirtschaftlichen Aktivitäten der Institute in diesen Ländern" steht.

Die Experten führen das Missverhältnis darauf zurück, dass Banken Steueroasen dazu nutzen, um die Zahlung ihres fairen Anteils an Steuern zu vermeiden, ihren Kunden Steuerhinterziehung und -umgehung zu ermöglichen sowie Regulierungen und gesetzliche Anforderungen zu umgehen. Die Recherche basiert auf den neuen Transparenzanforderungen der EU, wonach europäische Banken detailliert über Gewinne und Steuerzahlungen in allen Ländern berichten müssen, in denen sie aktiv sind.

26 Prozent der Gewinne der 20 größten europäischen Banken (rund 25 Mrd. Euro) wurden 2015 in Steueroasen erwirtschaftet - wohingegen dort nur zwölf Prozent der Bankenumsätze und sieben Prozent der Belegschaften zu verorten sind. Tochterunternehmen in Steueroasen sind im Durchschnitt doppelt so lukrativ für Banken wie in anderen Ländern. Für 100 Euro Umsatz erwirtschaften Banken 42 Euro Gewinn in Steueroasen, verglichen mit nur 19 Euro im weltweiten Durchschnitt.

Angestellte europäischer Banken in Steueroasen sind den Zahlen nach viermal produktiver und generieren im Schnitt 171.000 Euro pro Jahr, verglichen mit 45.000 Euro des Durchschnitts-Angestellten. Luxemburg und Irland sind die bei den Banken beliebtesten Steueroasen, mit fast einem Drittel der Gewinne, die 2015 in Steueroasen verbucht wurden. In der Steueroase Luxemburg wurden Gewinne in Höhe von fast fünf Mrd. Euro erwirtschaftet - mehr als in Großbritannien, Schweden und Deutschland zusammen.

Profitabel in Irland und Luxemburg

Banken zahlen nur sehr geringe oder gar keine Steuern auf ihre Gewinne in Steueroasen. In Irland haben europäische Finanzinstitute nur einen effektiven Steuersatz von sechs Prozent, das ist gerade einmal die Hälfte des nationalen Regelsteuersatzes. "Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank verbuchten in 2015 massive Gewinne in Steueroasen, zusammen 2,2 Mrd. Euro", so Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand der Organisation Facing Finance, die den Fair Finance Guide in Deutschland koordiniert.

Die Commerzbank http://commerzbank.de zeigt sich in Bezug auf ihre vergleichsweise hohe Arbeitsproduktivität beziehungsweise Profitabilität in Steueroasen auffällig. So erwirtschaftet der durchschnittliche Commerzbank-Angestellte in Deutschland nur 50.000 Euro im Jahr, während sein Commerzbank-Kollege in einer Steueroase 260.000 Euro Gewinn im gleichen Zeitraum generiert. Auch die Profitabilität der Commerzbank ist mit 51 Euro Gewinn pro 100 Euro Umsatz in Steueroasen fast doppelt so hoch wie im internationalen Durchschnitt der Bank, die in 2015 Gewinne von mehr als 300 Mio. Euro in Steueroasen verbuchte.

Auch die Deutsche Bank profitiert laut Länderberichterstattung von einer Gewinnverschiebung. 2015 wurden annähernd zwei Mrd. Euro an Gewinnen in Steueroasen verbucht - wohingegen global ein Verlust von 6,1 Mrd. Euro deklariert wurde. Insbesondere in der Steueroase Luxemburg, wo 1,2 Mrd. Euro Gewinn verbucht wurden, ist die Profitabilität der Angestellten mit durchschnittlich zwei Mio. Euro pro Angestellten und Jahr beziehungsweise 74 Euro Gewinn pro 100 Euro Umsatz außergewöhnlich hoch.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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