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Bahnchef Grube warnt vor Zugausfällen durch Stromlücke

Archivmeldung vom 25.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Rüdiger Grube Bild: Deutsche Bahn AG
Dr. Rüdiger Grube Bild: Deutsche Bahn AG

Millionen Pendler in Nordrhein-Westfalen müssen sich in diesem Winter möglicherweise auf massive Störungen im Zugverkehr einstellen. An sehr kalten Tagen werden "bis zu 30 Prozent" weniger Züge fahren können, sollte das Kohlekraftwerk Datteln wie vorgesehen Ende Dezember stillgelegt werden, sagte Bahnchef Rüdiger Grube in einem Interview mit den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe.

Die drei alten Kraftwerksblöcke, deren Betriebsgenehmigung endet, liefern drei Viertel des Bahnstroms in NRW. Das neue Ersatzkraftwerk Datteln IV darf nach Planungsfehlern laut Gerichtsbeschluss aber nicht ans Netz. Die Bahn hat zwar einen Umformer in Auftrag gegeben, um zeitliche Lücken zu überbrücken - denn Bahnstrom hat eine andere Frequenz als Haushalts- und Industriestrom. Der Umformer sei aber erst Anfang 2014 fertig, sagte Grube: "Wenn die Stilllegung kommt und nichts passiert, ist die Gefahr groß, dass die Bahn an sehr kalten Wintertagen in den Morgenstunden Engpässe bei der Versorgung haben könnte. In solchen Fällen müssen wir, um einen Zusammenbruch des Netzes zu vermeiden, Züge herausnehmen." Eine Beratung im Bahnvorstand habe dafür jetzt eine Größenordnung bis zu 30 Prozent der Züge ergeben.

Grube fordert vom Land eine Ausnahmeerlaubnis, die so genannte Duldung, damit Werksbetreiber Eon in dem Kraftwerk über das Jahresende hinaus Bahnstrom produzieren kann. Außerdem müsse "der Duldungsbescheid so ausgeführt sein, dass mögliche Klagen dagegen keine Chance haben". Bis jetzt aber "haben wir den Entscheid noch nicht und der Winter steht bevor", sagte Grube. Die Bahn erhoffe bis November Klarheit von der Landesregierung. Der Bahnchef: "Wenn das nicht der Fall ist, werde ich Ministerpräsidentin Kraft um ein Gespräch bitten."

Grube kündigte weiter an, mit den Bundesländern über das polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Vorgehen nach Selbstmorden im Bahnnetz zu reden: "Die Zahl der Selbstmorde in Deutschland geht eher zurück. Bei der Bahn ist es dagegen umgekehrt. Im Streckennetz kommt es an manchen Tagen auf bis zu sechs Suizide. Natürlich wirkt sich das im Betrieb aus." Die Klärung der Vorgänge nähme Zeit in Anspruch. Manchmal blieben Züge stundenlang stehen. "Wir führen Gespräche mit den Bundesländern, um diese Zeitspanne zu verkürzen. Wichtig ist, dass sofort die Bundespolizei benachrichtigt wird und der Staatsanwalt dann überall sehr zügig entscheiden kann, bis die Strecke freigegeben werden kann", sagte Grube.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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