Steuerberater: Investitionsbooster nutzt primär größeren Firmen
Der sogenannte Investitionsbooster der Bundesregierung kommt laut dem Deutschen Steuerberaterverband (DStV) primär größeren Firmen zugute. Die Wiedereinführung der degressiven Absetzung für Abnutzung (AfA) nütze "vor allem großen und finanzstärkeren Unternehmen mit versierten Steuerabteilungen", sagte DStV-Präsident Torsten Lüth dem "Spiegel". "Bei kleineren Unternehmen ist die Wirkung häufig geringer." Diese nutzten eher den sogenannten Investitionsabzugsbetrag oder eine 40-prozentige Sonderabschreibung.
Lüth kritisierte, dass die degressive AfA zum wiederholten Mal befristet
eingeführt werde. "Unternehmen brauchen Planbarkeit und deshalb eine
dauerhafte Wiedereinführung der degressiven Abschreibung." Der
DStV-Präsident wies zudem darauf hin, dass sich neuere Produkte in den
AfA-Tabellen des Bundesfinanzministeriums oft nicht wiederfänden. Für
diese müsse man dann nach ähnlichen Kategorien suchen. "Das ist ein
wahnsinniger bürokratischer Aufwand."
Auf den sogenannten
Wachstumsbooster der Bundesregierung sollten Lüth zufolge zusätzliche
Reformen folgen. "Das kann es noch nicht gewesen sein", sagte er mit
Verweis auf weitere Wirtschaftshilfen, die im Koalitionsvertrag
vereinbart wurden.
Vom Verband der Deutschen Bauindustrie hieß
es, noch sei die Auslastung der Branche mit 70 Prozent zu gering für
zusätzliche Investitionen. "Zu diesem Zeitpunkt macht es keinen Sinn,
neue Maschinen anzuschaffen, nur um von möglichen Abschreibungen zu
profitieren", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Tim-Oliver
Müller. Vielmehr brauche es neue Aufträge, um die Kapazitäten der
Maschinen schnell hochzufahren.
Lob für die neuen
Abschreibungsregeln kam vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.
"Das ist schon ein Booster", sagte Chefvolkswirt Johannes Gernandt.
"Dadurch haben Firmen mehr Liquidität und können schneller Maschinen
kaufen." Das sei wichtig, falls es in Deutschland tatsächlich zum lang
erhofften Aufschwung kommen sollte. In solchen Phasen müssten
Unternehmen verstärkt Vorprodukte finanzieren, die Gefahr von
Liquiditätsengpässen sei dann besonders groß.
Quelle: dts Nachrichtenagentur