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Zeitung: Einzelhandel droht massive Streikwelle

Archivmeldung vom 01.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: s.media  / pixelio.de
Bild: s.media / pixelio.de

Im deutschen Einzelhandel droht in den kommenden Wochen eine massive Streikwelle. "80.000 Mitarbeiter haben bereits protestiert. Und wir werden die Streiks nochmal massiv ausweiten", kündigte eine Sprecherin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gegenüber der "Welt" an.

Grund für den Arbeitskampf ist der laufende Tarifstreit zwischen Verdi und dem Handelsverband Deutschland (HDE), der Supermärkte, Modeketten und Warenhäuser in den Verhandlungen vertritt. Alle Beteiligten richten sich dabei auf eine besonders lange Auseinandersetzung ein. Denn die Kontrahenten sind so zerstritten wie nie zuvor: Knackpunkt ist dabei nicht das Geld, auch wenn Verdi das bislang vorgelegte Angebot in Höhe von insgesamt vier Prozent über eine Laufzeit von zwei Jahren als zu niedrig kritisiert. "Das tarifpolitische Umfeld sieht anders aus", sagte die Sprecherin mit Verweis auf deutlich höhere Abschlüsse in anderen Branchen.

Streit gibt es vor allem über die Arbeitsbedingungen. Die Arbeitgeber haben zu Jahresbeginn den Manteltarifvertrag gekündigt, um auch über grundsätzliche Strukturthemen zu sprechen wie zum Beispiel flexible Arbeitszeitregelungen, eine Aktualisierung der Tätigkeitsbeschreibungen oder die künftige Stellung und Bezahlung von Wareneinräumern.

"Die Branche braucht moderne Tarifverträge. Und das aktuelle Regelwerk hat mit der Realität im Handel nichts mehr zu tun", sagte Ulrich Köster, der oberster Tarifpolitiker des HDE ist und zugleich Arbeitsdirektor der Warenhauskette Galeria Kaufhof. Das allerdings lehnt Verdi kategorisch ab.

Zwar räumt auch die Gewerkschaft Modernisierungsbedarf ein - aber erst für die Zeit nach der Lohnrunde. "Wir wollen da nichts vermischen", sagte die Sprecherin. "Konstruktive und sachliche Gespräche sehen anders aus", kommentierte Köster. "Verhandlungen über ein wirklichkeitsnahes Tarifwerk sind Voraussetzung für eine Einigung über Lohnhöhen", stellte der Kaufhof-Manager klar. "Die Arbeitgeber wollen sich nicht länger hinhalten lassen."

Der Arbeitgeber-Vertreter sieht die Gefahr, dass die Tarifbindung weiter sinkt. "Ohne modernen Tarifvertrag laufen uns die Arbeitgeber weg." Nicht mal mehr 40 Prozent der rund drei Millionen Beschäftigten im Einzelhandel werden noch nach Tarif bezahlt, meldete der HDE. In allen anderen Fällen bestimmen bereits die Unternehmen selbst das aus ihrer Sicht angemessene Gehalt.

Zuletzt sind Karstadt und die SB-Warenhauskette Globus aus der Tarifbindung ausgestiegen. Und weitere Händler könnten schon bald folgen. "Es gibt bei einzelnen Unternehmen Überlegungen, aus der Tarifbindung auszusteigen", sagte Köster.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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