Chemische Industrie will stärkeren Fokus auf Wasserstraßen-Ausbau
Der Verband der chemischen Industrie (VCI) fordert in einem verkehrspolitischen Grundsatzpapier einen stärkeren Fokus auf den Ausbau der Wasserstraßen. Das zwölfseitige Schreiben geht den Abgeordneten des Verkehrsausschusses des Bundestags zu, wie die "Mediengruppe Bayern" berichtet. "Alle Verkehrsträger sind für die Chemie- und Pharmaunternehmen unverzichtbar und sollten in Bezug auf ihre Infrastruktur gleichermaßen gefördert werden."
Auf allen Verkehrswegen würden steigende Transportmengen der chemischen
Industrie prognostiziert. "Im Fokus der Investitionen dürfen nicht nur
Schienen und Straßen stehen - auch in die Wasserstraßen muss verstärkt
investiert werden. Für die Chemie bleiben die Wasserstraßen auch in
Zukunft ein unverzichtbarer Transportweg, der laut Verkehrsprognose um
ein Drittel stärker genutzt wird als heute", schreibt der VCI.
Im
Koalitionsvertrag werden dem Thema Wasserstraße in der Tat gerade mal
acht Zeilen gewidmet. "Die Wasserstraße bietet große Chancen und
Potenziale für die Zukunft", so der VCI. "Damit die Chemie die Vorteile
von Binnenschiffstransporten voll und in Zukunft noch stärker nutzen
kann, müssen sie leistungsfähig und zuverlässig sein. Die
Verlässlichkeit von Binnenschiffstransporten leidet heute unter
Einschränkungen durch Niedrigwasser, besonders am Rhein, und unter der
stark sanierungsbedürftigen Infrastruktur der Kanäle."
Der VCI
fordert "die Modernisierung des Westdeutschen Kanalnetzes mit Sanierung
und Ausbau der Schleusen". Darüber hinaus müssten Kapazitäten zur
Entgasung von Tankschiffen und zusätzliche moderne Umschlagpunkte für
die Überführung vom Wasser auf Straße und Schiene geschaffen werden.
Finanzielle Förderung wünscht man sich zur "Unterstützung und
Beschleunigung der Investitionen in Bau und Beschaffung konstruktiv
optimierter, niedrigwassertauglicher Binnenschiffe".
Generell
hofft der VCI auf die Gelder des Infrastrukturvermögens. Allerdings
müssten die auch korrekt eingesetzt werden. Wolfgang Große Entrup,
Hauptgeschäftsführer des VCI, sagte der Zeitung: "Das Sondervermögen
darf nur für zusätzliche Investitionen in die Modernisierung der
Verkehrswege genutzt werden. Keinesfalls dürfen diese Gelder regulär
eingeplante Haushaltsmittel ersetzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur