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Medien: Zweifel am Gelingen der Energiewende wachsen

Archivmeldung vom 19.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der von der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Ernst und Young" erhobene Deutsche Energiewende Index ist im ersten Quartal 2013 deutlich zurückgegangen. So fiel der Dex von 102,6 Punkten im vierten Quartal 2012 auf 95,8 Punkte im ersten Quartal 2013, berichtet das "ARD Hauptstadtstudio".

Der Dex ermittelt die Stimmung in Wirtschaft, Verbänden und Politik bezüglich der Umsetzung der Energiewende. "Der deutlichste Stimmungseinbruch ist bei Investoren, den Energieversorgungsunternehmen sowie Politikern und Verbänden zu konstatieren", heißt es.

Eine Ursache für den Stimmungsumbruch, so die Auswertung der Befragung von mehr als 2.500 Vorständen und Geschäftsführern verschiedener Branchen, liege in der insgesamt deutlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen. Die Möglichkeiten zur Finanzierung von erforderlichen Investitionen für die Umsetzung der Energiewende werden erheblich schlechter beurteilt.

Als weitere Gründe für die kritische Beurteilung der Energiewende nennen die Befragten den ungebremsten Ausbau der erneuerbaren Energien einerseits und andererseits die fehlenden Rahmenbedingungen, um den Ausbau in geregelte wirtschaftliche Bahnen zu lenken. Dazu gehörten unter anderem die Schaffung eines neuen Marktdesigns für den konventionellen Kraftwerksbereich, die Überarbeitung des Erneuerbaren Energien Gesetzes und die Koordination zwischen Bund und Ländern und den europäischen Nachbarn.

Umfrage: Deutsche Energiewende ist international kein Vorbild

Die Deutsche Energiewende ist laut einer Umfrage des "World Energy Council" international kein Vorbild. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Bereits vor zwei Jahren hatte sich eine Mehrheit der Mitgliedsländer in einer ähnlichen Umfrage skeptisch zu den Erfolgsaussichten der deutschen Energiewende geäußert. Jetzt, nach zwei Jahren Erfahrung mit der deutschen Energiepolitik, sind die internationalen Zweifel weiter gewachsen.

Dem Umfrageergebnis zufolge glauben nach wie vor rund 80 Prozent der befragten internationalen Energieexperten nicht, dass "die deutsche Energiepolitik als Blaupause für das eigene Land dienen kann." Die befragten europäischen Länder gehen zudem auch zu 80 Prozent davon aus, dass die deutsche Energiewende zu steigenden Energiepreisen auf ihren Heimatmärkten führen wird.

Zwar können sich rund 40 Prozent der an der Umfrage beteiligten Länder vorstellen, zumindest einzelne Bestandteile des deutschen Energiekonzepts zu übernehmen: Am ehesten die CO2-Ziele und den Schwenk zu erneuerbaren Energien. Zugleich aber ist der Anteil der Länder, die sich nicht vorstellen können, auch nur ein einziges der deutschen Ziele zu übernehmen, um ein Fünftel auf 42 Prozent gestiegen. "Kein Wunder", kommentierte Jürgen Stotz, Präsident des Weltenergierats-Deutschland die zunehmende Skepsis: "Denn 75 Prozent der Befragten erklären, in ihrem Land seien weder die technischen noch die wirtschaftlichen Voraussetzungen hierfür gegeben."

Damit ist das Vertrauen des Auslands in die Umsetzbarkeit der Energiewende in den vergangenen zwei Jahren deutlich schlechter geworden. Noch 2011 glaubten nur 58 Prozent der Länder, sie würden die notwendigen technischen und wirtschaftlichen Voraussetzung für eine Energiewende nicht erfüllen. Inzwischen sind es mit 75 Prozent deutlich mehr geworden. Der gewachsene Zweifel hängt möglicherweise mit den unerwartet stark gestiegenen Strompreisen in Deutschland zusammen, die auf viele Länder abschreckend wirken glaubt Stotz: "Ganz offen sichtlich muss man sich eine Energiewende auch leisten können."

Das Negativ-Image der deutschen Energiewende zeigt sich auch in der europaweit hohen Blackout-Angst. 58 Prozent der befragten europäischen Sektionen des Weltenergierates glauben, dass die deutsche Energiewende negative Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in ihren Ländern hat. Eine deutliche Mehrheit von über 60 Prozent geht zudem davon, dass die Energiewende den Wirtschaftsstandort Deutschland kurz- bis mittelfristig schwächen wird. Rund 50 Prozent glauben, dass die deutsche Wirtschaftskraft auch langfristig, über 2020 hinaus durch die Energiewende geschwächt wird.

Demgegenüber halten es es nur 37 Prozent für wahrscheinlich, dass Deutschlands Wirtschaftskraft durch die Energiewende langfristig gewinnt. Für den Fall stark steigender Strompreise in ihren Ländern sprachen sich in der Umfrage 69 Prozent dafür aus, die exportorientierte Industrie von den Energiekosten zu entlasten. "Die Welt schaut auch mehr als zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Energiekonzeptes sehr genau auf die deutsche Energiepolitik", sagte Stotz. "Wir müssen die möglichen Auswirkungen auf unsere Nachbarn deshalb genau im Blick behalten und uns europäisch abstimmen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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