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Krankenkassen steht möglicherweise Radikalumbau bevor

Archivmeldung vom 10.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

In der deutschen Versicherungswirtschaft wird über einen radikalen Umbau der Krankenversicherung diskutiert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) plädiere in einem Arbeitspapier für die Einführung einer Einheitsversicherung mit Grundschutz für alle Einwohner, berichtete die "Financial Times Deutschland".

Daneben sollten die privaten Kassen Zusatzversicherungen für solche Leistungen anbieten, die der Grundtarif nicht abdeckt. Die bisherige private Krankenvollversicherung, die neben den gesetzlichen Kassen besteht, würde damit abgeschafft. Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) wies den Bericht als irreführend zurück.

Dem Vorschlag zufolge würden die Krankenversicherer laut "FTD" künftig Einheitsprämien berechnen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Die Grundsicherung wäre demnach für alle verpflichtend, wie es der SPD-Vorschlag einer Bürgerversicherung vorsieht. Sowohl gesetzliche Kassen als auch private Versicherer würden diese Grundsicherung anbieten, und zwar zu denselben Konditionen. Alle Anbieter müssten jeden Versicherten akzeptieren, für Kinder würde der Staat die Beiträge zahlen. Langfristig sehe der Vorschlag vor, die Trennung zwischen gesetzlichen Kassen und Privaten komplett aufzuheben.

GDV-Sprecher Peter Schwark sagte, es gebe einen Diskussionsprozess über die Zukunft der Krankenversicherung. Dieser dauere aber noch an. Der "FTD" zufolge dringen große Konzerne wie Allianz, Axa und Ergo auf einen Radikalumbau des Gesundheitssystems. Aus Teilen der Versicherungsbranche gebe es allerdings erbitterten Widerstand gegen den Vorstoß. "Die Kopfprämie wäre durch die Hintertür die Einführung einer Einheitsversicherung in Deutschland und das Ende der privaten Krankenversicherung", sagte der Vorstandschef der Privatversicherung Debeka, Uwe Laue, dem Blatt.

Der PKV-Vorsitzende Reinhold Schulte erklärte, keines der Mitgliedsunternehmen seines Verbandes dringe auf einen Radikalumbau des Gesundheitswesens oder wolle gar die private Krankenversicherung in ihrer jetzigen Form abschaffen. Dem PKV-Verband liege kein verabschiedetes Papier des GDV zur Zukunft der Sozialsysteme vor. "Interne und nicht offizielle Arbeitspapiere können und wollen wir nicht kommentieren", erklärte Schulte.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Frank Spieth, wertete den Bericht als Eingeständnis, dass das Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung gescheitert sei. Ein Nebeneinander von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen sei überflüssig. "Wir brauchen eine Versicherung für alle, aber niemand braucht die PKV."

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