Unikliniken Halle und Magdeburg brauchen 100 Millionen Euro frische Kredite
Die Universitätskliniken Halle und Magdeburg stecken in akuten finanziellen Problemen. Die vom Land eingeräumten Kreditlimits von zusammen 140 Millionen Euro reichen nicht mehr aus, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern. Der Finanzausschuss des Landtags hat den Kliniken nun erlaubt, sich um weitere 100 Millionen Euro zu verschulden. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf Sitzungsteilnehmer.
Die Entscheidung fiel am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung. Bislang hatte die Uniklinik Halle ein Kreditlimit von 50 Millionen Euro, Magdeburg eines von 90 Millionen Euro. Beide dürfen nun je 50 Millionen Euro zusätzliche Schulden machen.
Die Unikliniken schreiben seit langem rote Zahlen. Der Standort Halle schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem Fehlbetrag von 16,8 Millionen Euro, in Magdeburg wurde ein Minus von 47,6 Millionen Euro erwartet. Die Häuser beklagen, dass ihre Kosten deutlich stärker steigen als die Erlöse, die sie für die Behandlung von Patienten von den Krankenkassen erhalten. Außerdem lassen sich deutlich weniger Patienten versorgen als vor der Coronapandemie.
Der Kaufmännische Direktor der Uniklinik Halle, Alexander Beblacz, wollte sich auf MZ-Anfrage zum erhöhten Kreditlimit nicht äußern. Er räumte aber ein, dass sein Haus mit "erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen" konfrontiert sei. "Ein wesentlicher Grund ist die strukturelle Unterfinanzierung der umfassend vorgehaltenen Leistungen und Infrastruktur", erklärte der Chef-Kaufmann. "Zur aktiven Bewältigung der Herausforderungen wurde ein umfassendes Konsolidierungsprogramm initiiert, das die anstehenden Veränderungen im Zuge der Krankenhausstrukturreform begleitet." Details zu Kostensenkungen nannte Beblacz nicht.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)