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Deutscher Hightech-Markt soll 2010 wieder wachsen

Archivmeldung vom 02.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der deutsche Hightech-Markt wird sich nach einer Wachstumspause zügig wieder erholen. Nach der aktuellen Prognose des Branchenverbands BITKOM wird der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) in Deutschland im Jahr 2009 um 2,5 Prozent auf 141 Milliarden Euro zurückgehen. Im kommenden Jahr soll der Markt wieder um 0,3 Prozent auf 141,4 Milliarden Euro anziehen.

„Die Wirtschaftskrise geht an der deutschen Hightech-Industrie nicht spurlos vorbei, trifft sie aber nicht so stark wie viele andere Branchen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Marktprognose in Berlin. Die ITK-Industrie entwickle sich deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Wirtschaftsforscher rechnen in Deutschland mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6 Prozent. Der BITKOM-Präsident appellierte an die Politik, wieder zu einer soliden Haushaltsführung zurückzukehren. „Nach der Ausgabenflut sollte jetzt wieder eine langfristig orientierte Wachstumspolitik Priorität haben“, sagte Scheer. „Den Weg aus der Krise schaffen wir nur durch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Organisationsstrukturen. Hier sind Unternehmertum und Managementfähigkeiten gefragt – und keine populistischen Staatshilfen.“

Nach der BITKOM-Prognose werden die Umsätze in der Informationstechnik im Jahr 2009 um 2,2 Prozent auf 64,7 Milliarden Euro sinken. Im kommenden Jahr soll der IT-Markt dann wieder um 1,3 Prozent wachsen. „Privatkunden zeigen bislang kaum Kaufzurückhaltung infolge der Krise“, sagte Scheer. Sensibler auf den konjunkturellen Abschwung reagierten Geschäftskunden. Insbesondere Unternehmen, die selbst stark von der Krise betroffen sind, verschieben IT-Investitionen. „Derzeit bildet sich ein Investitionsstau, der sich schon bald wieder auflösen wird. Die Unternehmen müssen ihre alten Rechner ersetzen und neue Software einführen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen“, sagte Scheer. Im IT-Hardware-Markt erwartet der BITKOM im Jahr 2009 ein Umsatzminus von 7 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Grund ist neben aufgeschobenen Investitionen der Preisrückgang in vielen Produktkategorien. Personal Computer, Server oder Drucker werden von Jahr zu Jahr günstiger. Bei Software liegt die Umsatzprognose bei minus 2,2 Prozent. Ein leichtes Plus von 0,7 Prozent wird der Markt für IT-Dienste erreichen. Darin sind Outsourcing-Services enthalten, die in diesem Jahr um 6 Prozent auf 14 Milliarden Euro zulegen werden. „In der Krise sind IT-Lösungen gefragt, mit denen Unternehmen effizienter werden und Kosten sparen können“, sagte Scheer. „Hier sehen wir das stärkste Wachstum.“ Damit trage die ITK-Branche wesentlich zur Überwindung der Krise bei.

Laut BITKOM wird der Umsatz in der Telekommunikation 2009 um 2 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro sinken. Im Jahr 2010 fällt nur noch ein geringfügiges Minus von 0,7 Prozent an. Kennzeichnend sind dabei große Verschiebungen zwischen den einzelnen Marktsegmenten aufgrund technologischer Änderungen. Der Umsatz mit Telefongesprächen im Festnetz sinkt um 7,6 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. „Die Verbraucher verlagern ihre Kommunikation zunehmend vom Festnetztelefon auf das Handy und ins Internet“, sagte Scheer. Einen regelrechten Boom erleben demgegenüber Datendienste, sowohl im Festnetz als auch mobil. Der Umsatz mit privaten Internetzugängen steigt im Jahr 2009 voraussichtlich um 4,2 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Mobile Datendienste legen sogar um 8 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. Dagegen verliert der Markt für Mobilfunkgespräche trotz steigender Nutzerzahlen 3,5 Prozent. Scheer: „Den Mobilfunkanbietern macht weniger die Wirtschaftskrise, sondern die Brüsseler Regulierungswut zu schaffen.“ Den Unternehmen werde Geld entzogen, das für den Ausbau der Breitbandnetze der nächsten Generation dringend erforderlich ist, so Scheer.

Der deutsche Markt für digitale Unterhaltungselektronik wird nach mehreren Jahren mit hohen Wachstumsraten 2009 voraussichtlich um 6,5 Prozent schrumpfen und ein Volumen von 11,9 Milliarden Euro erreichen. Zwar werden in diesem Jahr erstmals mehr als 7 Millionen Flachbildfernseher verkauft, dennoch sinkt der Umsatz in diesem wichtigen Markt wegen der fallenden Preise. Der Durchschnittspreis für LCD-Fernseher ist im ersten Quartal um fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Rückläufig sind auch die Umsätze mit Digitalkameras, MP3-Playern und Navigationsgeräten. Ein Umsatzplus erzielen Blu-Ray-Player und digitale Set-top-Boxen für den Fernsehempfang. Neuen Schwung erwartet der BITKOM in diesem Markt von der Einführung des hoch auflösenden Fernsehens durch die öffentlich-rechtlichen TV-Sender im kommenden Jahr.

Nach dem Krisenmanagement und der Ausgabenflut der letzten Monate forderte BITKOM-Präsident Scheer die Rückkehr zu einer soliden Haushalts- und Wirtschaftspolitik. „Aktuell gerät aus dem Blick, dass der Staat das Wirtschaftswachstum durch Eingriffe an vielen Stellen bremst“, sagte Scheer. Dazu zählen im Mobilfunk die Preisvorgaben aus Brüssel oder im Hightech-Bereich Urheberabgaben auf IT-Geräte und Rundfunkgebühren auf PCs und Handys. „Das beste Konjunkturprogramm besteht darin, bestehende Belastungen von Wirtschaft und Verbrauchern zu mindern“, sagte Scheer. Um die Innovationskraft der Wirtschaft zu stärken, sollte zudem eine steuerliche Berücksichtigung von Aufwendungen für Forschung und Entwicklung ermöglicht werden. Nur im absoluten Ausnahmefall sollte der Staat direkt in das Marktgeschehen eingreifen. „Direkte Hilfsmaßnahmen für Unternehmen müssen sich auf wenige, industriepolitisch gut begründete Einzelfälle beschränken“, so Scheer.

Quelle: BITKOM

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