DB Cargo sieht strukturelle Probleme im Güterverkehr

Bild: Hannelore Ehrich / Eigenes Werk
Sigrid Nikutta, Vorständin Güterverkehr der Deutschen Bahn und Vorstandsvorsitzende der DB Cargo, sieht grundlegende Versäumnisse im Schienengüterverkehr. "Das Problem ist struktureller Natur. Der Schienengüterverkehr spielte lange in der öffentlichen Wahrnehmung und der Politik keine Rolle", sagte sie dem Nachrichtenportal T-Online.
"Es herrschte jahrzehntelang eine Unklarheit darüber, ob dieser Bereich
überhaupt weiter betrieben und ausgebaut werden soll. Strecken wurden
stillgelegt, der Lkw schien als einfachere Alternative", so Nikutta.
"Heute wissen wir, dass die Schiene einer der wichtigsten Hebel für den
Klimaschutz ist."
Das Hauptproblem sei die Infrastruktur. Diese
sei "zu alt, zu störanfällig und zu voll". Vor allem die Knotenpunkte
seien überlastet, etwa in Köln, Hamburg, Mannheim, Berlin, so Nikutta.
"Eine Spontanheilung der Pünktlichkeit wird es nicht geben. Es hilft
nur, das Gesamtnetz langfristig zu modernisieren." Auch Digitalisierung
und KI könnten entscheidende Hebel sein, "aber das alles kostet Geld und
Zeit".
Mit Blick auf die neue Bundesregierung zeigt sich Nikutta
optimistisch. "Ich nehme äußerst positiv wahr, dass die Schiene und
auch der Güterverkehr eine Rolle spielen - und vor allem auch im
Koalitionsvertrag verankert sind." Doch räumt sie ein: "Mit
Schnellschüssen rechne ich aber nicht."
Zur Frage nach der
Einsatzfähigkeit der Bahn im Verteidigungsfall äußerte sich Nikutta
zuversichtlich. "Selbstverständlich sind wir in Deutschland und Europa
in der Lage, die Krisenlogistik zu stemmen", sagte sie. Man stehe im
engen Austausch mit der Bundeswehr und europäischen Partnern. Der
Ukraine-Krieg habe gezeigt, wie schnell die Bahn auf neue Anforderungen
reagieren könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur