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Kreditkrise: Zahlungsausfälle steigen

Archivmeldung vom 03.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Durch die Finanzkrise hat sich die Kreditproblematik in Europa weiter verschärft. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stiegen die Zahlungsausfälle der Unternehmen von Januar bis September 2008 um 36 Prozent.

Coface reagiert nun auf diese rapide Zunahme: Großbritannien und Irland wurden im Länderrating von A1 auf A2 abgewertet, Island sogar von A1 auf A3 heruntergestuft. Neu unter negative Beobachtung gestellt wurden Italien und Frankreich, aber auch Hongkong.

"Angesichts der signifikanten Verschlechterung des Zahlungsverhaltens bei den Unternehmen weltweit zeichnete sich für uns schon Anfang des Jahres das Aufkommen einer globalen Kreditkrise ab", sagt Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied von Coface Deutschland.

Besonders Industrieländer sind betroffen. So stieg im letzten Quartal das Risiko in Westeuropa nochmals um über 18 Prozent. Nach Ansicht von Coface muss damit gerechnet werden, dass die Wirtschaftskrise mindestens 18 Monate, wenn nicht sogar zwei Jahre anhalten wird.

Auf den Anstieg des Risikos reagiert Coface mit einer Serie von Abwertungen im Länderrating. Bereits im April 2007 wurden die USA unter negative Beobachtung gestellt. 2008 stufte Coface das Land auf A2 herunter. "Die westeuropäischen Länder, zu Jahresbeginn noch kaum betroffen, ziehen jetzt nach", sagt Norbert Langenbach. "In Deutschland bleibt die Lage zwar noch vergleichsweise stabil, doch registrierten wir im dritten Quartal für Westeuropa insgesamt eine Steigerung des Risikos um mehr als 18 Prozent. Gerade die deutschen exportorientierten Unternehmen sollten jetzt auf ihr Risikomanagement achten", empfiehlt das Vorstandsmitglied.

"Hauptauslöser der Krise war das Platzen der Immobilienblasen. Vor allem in Ländern wie Großbritannien und Irland sind die Unternehmen davon betroffen", erklärt Yves Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface. "Die Krise macht vor der Eurozone nicht halt. Auch in Frankreich und in Italien zeigen sich unmittelbare Auswirkungen."

In Großbritannien, Irland und Island löste speziell der Niedergang im Eigenheimbereich die Krise aus. Das Rating von Großbritannien und Irland liegt jetzt bei A2, die Abwertung Islands auf A3 zeigt den Ernst der Lage. Coface rechnet in allen drei Ländern mit wachsenden Schwierigkeiten für Unternehmen: Speziell in Großbritannien nehmen die Auswirkungen der Krise auf den privaten Konsum und die Unternehmensinvestitionen weiter zu. Die Zahl der Insolvenzen stieg mit 14 Prozent im ersten Halbjahr 2008 drastisch an. In Irland haben die Probleme auf dem Immobilienmarkt die gesamte Volkswirtschaft im Mitleidenschaft gezogen. Im ersten Halbjahr 2008 stiegen die Zahlungsausfälle bei Unternehmen um 75 Prozent.

Für Italien stellte Coface das Rating A2 unter negative Beobachtung, da sich angesichts des geringen Wachstums und der stetig steigenden Kosten die Risiken für Unternehmen erhöhen. Frankreichs Rating A1 erging es entsprechend. Vor allem seit diesem Sommer registriert Coface einen deutlichen Anstieg bei den Zahlungsausfällen französischer Unternehmen. Im September 2008 lagen sie um 75 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Die Coface-Länderbewertungen berücksichtigen insbesondere das Zahlungsverhalten der Unternehmen bei kurzfristigen Verbindlichkeiten in den jeweiligen Ländern. Es fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Entwicklung ein und zum dortigen Geschäftsumfeld, wozu vor allem die Transparenz bei Unternehmensbilanzen, der Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen gehören. Die Bewertungen folgen einer ähnlichen siebenstufigen Skala wie die der Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D stehen für ein mittleres bis hohes Risiko. Regelmäßig werden 155 Länder analysiert und bewertet.

Quelle: Coface Deutschland AG

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