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Lokführer beklagen katastrophale Bedingungen bei Güterbahnen

Archivmeldung vom 19.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Als Konsequenz aus dem tödlichen Zugunglück von Hordorf fordert die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) höhere Sicherheitsstandards beim Einsatz von Lokomotivführern. "Wir brauchen eine elektronische Fahrercard, die die tatsächlichen Arbeitszeiten der Lokführer einwandfrei belegt", sagte EVG-Vorstandsmitglied Reiner Bieck der Tageszeitung "Die Welt".

"Es muss in Zukunft sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter nicht länger arbeiten als gesetzlich vorgeschrieben und am Ende übermüdet im Führerstand sitzen", so Bieck. Bei dem Unfall von Hordorf vor knapp drei Wochen waren zwei Züge frontal aufeinander gestoßen und zehn Menschen getötet worden. Die Ursache des Unglücks ist weiterhin nicht eindeutig geklärt. Die folgenden Untersuchungen ergaben allerdings, dass vor allem bei kleineren Güterbahnen zum Teil katastrophale Arbeitsbedingungen herrschen und Lokführer zum Teil weitaus länger aus zulässig im Einsatz sind.

"Vor allem in kleinen Unternehmen, in denen es keine Betriebsräte gibt, die die Einsatzpläne kontrollieren, ist das Risiko vergleichsweise hoch, dass Arbeitszeitbestimmungen nicht eingehalten werden", sagt EVG-Vorstandsmitglied Bieck. "Wir stellen Übertretungen in nennenswertem Umfang fest." Das Problem sei, diese nachzuweisen. Zwar sind Lokomotiven in Deutschland mit Fahrtenschreibern ausgestattet; die erfassen jedoch nur die Laufzeit der Züge, aber nicht die Arbeitszeit der Beschäftigten. "Daher brauchen wir beweiskräftige Kontrollmöglichkeiten wie die Fahrercard, die in einem elektronischen Tachometer eingelesen wird. Aussagen von Lokführern zeigen, dass die harte Konkurrenz unter den Güterbahnunternehmen zum Teil haarsträubende Arbeitsbedingungen zur Folge hat.

Ein Berliner Lokführer, der seit Jahren für Privatbahnen arbeitet, sagte der "Welt": "Die Zustände bei vielen Unternehmen sind katastrophal. Es ist keine Seltenheit, dass Lokführer bis zu 20 Stunden am Stück unterwegs sind." Er selbst habe vor einiger Zeit für eine Güterzugfirma gearbeitet, wo er stundenlang ohne Ablösung gefahren sei. "Ich bin zum Beispiel mit einem Güterzug von Emmerich nach Bad Schandau bei Dresden gefahren und war 16 Stunden ununterbrochen unterwegs." Mitunter käme es vor, dass man nach einer solch langen Schicht wenige Stunden in der Lokomotive ruhe und dann die ganze Strecke zurückfahre. Eigentlich dürfen Lokführer von Güterzügen maximal neun Stunden am Stück arbeiten. Doch das werde von den Firmen ignoriert. Es sei üblich, Fahrunterlagen zu manipulieren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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