Allianz pro Schiene kritisiert widersprüchliche Fahrgastinfos

Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Interessenverband Allianz pro Schiene hat bei der Deutschen Bahn deutliche Verbesserungen bei den Fahrgastinformationen angemahnt. "Wenn die Reisenden sich schon über unpünktliche Züge ärgern, dann sollten sie sich wenigstens darauf verlassen können, dass die Info zur Zugverspätung verlässlich ist. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber nicht", sagte der Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Flege kritisierte weiter, dass die Bahn bei Verspätungen immer wieder
widersprüchliche Informationen verbreite: "In der DB App gibt es oft
eine andere Info als am Bahnsteig - und auch am Bahnsteig passen
Durchsage und Anzeige nicht immer zusammen. Das ist zusätzlicher
Reisestress, den wirklich niemand gebrauchen kann. Wenn schon
Verspätung, dann sollte man wenigstens über das Ausmaß Gewissheit
haben."
Ursache für oft widersprüchliche Infos seien laut Allianz
pro Schiene unterschiedliche Datenquellen. Die Daten für alle
Informationswege zu vereinheitlichen, das sollte definitiv eins der
ersten Dinge sein, um den Bahnreisenden nicht noch mehr Stress
zuzumuten, erklärte der Allianz-pro-Schiene-Chef. Er verwies
grundsätzlich auf gewaltige Baustellen auf der Schiene. Da wäre es nicht
seriös, Reisenden zu versprechen, dass schon nächstes Jahr alles besser
werde. "Aber es gibt Dinge, die ein neuer Bahnchef oder eine neue
Bahnchefin schnell in Angriff nehmen kann und auch sollte: Die
Reisendeninformation ist so ein Punkt, der unbedingt verbessert werden
muss", forderte Flege.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder
(CDU) will am 22. September eine Strategie zur Reform der Bahn vorlegen.
Die Strategie mit dem Namen "Agenda für zufriedene Kunden auf der
Schiene" soll den Fahrgast in den Mittelpunkt rücken. Schnieder hatte
erst kürzlich erklärt, sein Ziel sei es, dass die Bahn pünktlich, sicher
und sauber sei.
Allianz pro Schiene warnte allerdings davor,
weniger Züge einzusetzen. Eine solche Maßnahme zur Entlastung wichtiger
Knotenpunkte werde gerne als kurzfristiger Schritt für mehr
Pünktlichkeit genannt, ergänzte Verbandschef Flege. "Weniger Züge
bringen keine Verbesserung für Pendlerinnen und Pendler, sie verlagern
das Problem nur", sagte er. Was derzeit aus vielen Richtungen als
Heilsversprechen genannt werde, sei bestenfalls eine Scheinlösung. "Die
Konsequenz wäre, dass die Züge noch voller würden und Menschen ihre
Alltagswege lieber wieder mit dem eigenen Auto zurücklegen. Mehr Stau
auf den Straßen wäre programmiert - und niemandem wäre geholfen", so der
Allianz-pro-Schiene-Chef weiter.
Der Interessenverband regte
stattdessen an, mehr Puffer in die Fahrpläne einzubauen und an
bestimmten Knotenpunkten langsamer zu fahren. Darüber hinaus könnten
längere Züge eingesetzt werden. Auch bei der Fahrzeuginstandhaltung und
beim Personaleinsatz sieht Allianz pro Schiene Stellschrauben, um
kurzfristig pünktlicher und verlässlicher zu werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur