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Bischof Georg Bätzing: "Die Menschen exkommunizieren uns aus ihrem Leben"

Archivmeldung vom 15.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Georg Bätzing (2021)
Georg Bätzing (2021)

Bild: Eigenes Werk /SB

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht die katholische Kirche durch den massenhaften sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in einer tiefen Krise und räumt eigene Versäumnisse bei der Aufarbeitung der Skandale ein. Bätzing sagte dem stern: "Die Verantwortlichen in der Kirche haben hier Fehler gemacht, da schließe ich mich ausdrücklich ein - gerade was den Blick für die Not und die berechtigten Anliegen der Betroffenen angeht."

Die Kirche habe sich vor allem gefragt: "Wie zieht man die Täter möglichst geräuschlos aus dem Verkehr, wie sorgt man dafür, dass nichts nach außen dringt?" Dieser "Verrat am Wesen der Kirche" habe die Gläubigen am meisten verletzt. Der sexuelle Missbrauch "zerstört Menschen in ihrem Innersten", so Bätzing weiter - den Opfern sei "der Glaube aus dem Herzen gerissen worden".

Die jüngste Austrittswelle von Kirchenmitgliedern kommentiert Bätzing, der Bischof von Limburg ist, mit den Worten: "Die Zahlen sind überall alarmierend. Es ist eine Katastrophe". Die Kirche exkommuniziere heutzutage so gut wie gar nicht mehr. "Aber die Menschen exkommunizieren uns aus ihrem Leben."

Im Gespräch mit dem stern setzt sich Bätzing vehement für umfassende Reformen in der katholischen Kirche ein: "Wir müssen aufräumen. Missbrauch verhindern, Prävention betreiben, Macht teilen. Wir müssen neu nachdenken über kirchliche Sexualmoral, Zölibat, die Rolle der Frau, bis zur Priesterweihe für Frauen." Zur bereits vor Jahren von Papst Johannes Paul II. verkündeten Festlegung, dass es nicht möglich sei, Frauen zum Priester zu weihen, sagt Bätzing, er könne nicht erkennen, "dass die Argumente, Frauen das Priesteramt vorzuenthalten, wirklich noch im Volke Gottes akzeptiert werden." Als Bischof sei er aber zum Gehorsam gegenüber dem Papst verpflichtet: "Abgesehen davon, dass der Vergleich anmaßend wäre: Ich bin kein Martin Luther, der nur vorangeht und tut, was er in seinem Gewissen für richtig hält, sondern ich will eine Verständigung, in der Kirche und mit der Kirche."

Bätzing, der seit März 2020 Vorsitzender der Bischofskonferenz ist, zeigt sich tief besorgt darüber, dass viele Katholiken angesichts massiver Kritik an der Kirche mittlerweile Schwierigkeiten haben, ihren Glauben noch offensiv zu bekennen. "Das ist etwas, was mich wirklich sehr bedrückt. So viele Katholiken würden gerne den Rücken wieder gerade kriegen und stolz bekennen: 'Ja, daran glaube ich!' Aber sie müssen sich ständig rechtfertigen für Dinge, die sie gar nicht zu verantworten haben."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)


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