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Dunkle Zeiten für Tattoo-Branche: EU-Pigmentverbot könnte farbige Tattoos verbieten

Archivmeldung vom 01.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Tätowierer (Symbolbild)
Tätowierer (Symbolbild)

Bild: © CC0 / ilovetattoos

Mit den am 4. Januar in Kraft tretenden EU-Chemikalienverordnung (REACH) könnten farbige Tätowierungen aus dem Angebot verschwinden. Weil sie krebserregend sein sollen, werden nämlich viele in Tattoo-Farben enthaltene Chemikalien verboten. Mit zulässigen Alternativen können die Hersteller bisher nicht aufwarten. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Im Januar 2022 treten die neuen EU-Regularien bezüglich der in Tattoo-Farben enthaltenen Pigmente in Kraft. In einer von der EU-Chemieagentur in Auftrag gegebenen Studie wurde zuvor festgestellt, dass bestimmte darin enthaltene Stoffe krebserregend sind. Laut der Agentur sind insgesamt etwa 4000 chemische Substanzen betroffen. Für die Pigmente „Blue 15“ und „Green 7“ gilt eine Schonfrist bis Januar 2023, denn für sie gebe es noch keine „adäquate“ Alternative. Wenn auch diese dann nicht mehr legal sind, wird es für die Tattoo-Branche richtig eng, denn sie sind in zwei Dritteln der Tattoo-Farben enthalten. „Das bedeutet, dass manche Motive oder sogar ganze Stile gar nicht mehr möglich wären. Zu den betroffenen Stilen gehören zum Beispiel Farbrealismus oder auch viele asiatische Tattoostile“, heißt es dazu auf der österreichischen Tattoo-Seite „tattoo-netzwerk.at“.

Doch schon jetzt ist die Lage ernst. Chemieingenieur Michael Dirks, Mitinitiator der Petition „Save the pigments!“, sagte gegenüber der Österreichischen Presse-Agentur (APA), aktuell würden fast 100 Prozent der Farben gegen die Chemikalienverordnung verstoßen. „Schwarz und Weiß sind derzeit nur unter erhöhtem Aufwand konform herzustellen.“

Die Konsequenzen des Verbots wären nicht nur, dass Tätowierer innerhalb der EU sich zunächst auf eine stark eingeschränkte Farbauswahl beschränken müssten und ihre Kunst nicht in der gewohnten Bandbreite anbieten könnten. Der Bundesverband Tattoo warnt:

„Die Konsumenten werden auch weiterhin nicht auf die derzeit vorhandenen hochqualitativen Tätowierungen und Kosmetischen Tätowierungen verzichten, und erwerben ihre Tätowierungen bei einem Verbot statt bei ihren lokalen europäischen Anbietern bei Anbietern aus den angrenzenden EU-Ausland. Ebenso fördert ein solches Verbot das Aufleben der sogenannten Hinterhof-Tätowierer, sprich illegaler Anbieter sowie das Ausführen gewerblich unangemeldeter Praktiken.“

Eine Abwanderung in den illegalen Bereich befürchtet auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Der APA teilte die WKO auf Anfrage mit, ihr lägen keine Informationen der Hersteller vor, ob diese REACH-konforme Farben bis zum Stichtag 4. Januar 2022 liefern könnten. Auch der Bundesverband Tattoo schreibt in seiner Pressemitteilung vom 20. September, ihm sei kein Hersteller bekannt, der solche Farben liefern könnte. Es sei wahrscheinlich, dass es noch Zeit kosten werde, bis die Hersteller mit entsprechenden Produkten aufwarten könnten.

Der Bundesverband erwägt in der Mitteilung den Rechtsweg gegen das Verbot, welcher „wohl auch nicht ganz ohne Chancen“ wäre. Eine weitere Option ist aus seiner Sicht die weitere wissenschaftliche Erforschung der Pigmente:

„Nicht wenige der für uns ungünstigen Verbote und Grenzwertbestimmungen beruhen mehr auf Vermutungen als auf Wissen. Auch insoweit könnte es ein probates Mittel für die ein oder andere Regelung sein, etwas Geld in die Hand zu nehmen und z.B. vernünftige Sicherheitsdossiers für einzelne Stoffe erstellen zu lassen. Insgesamt kann man nur dazu aufrufen, Forschungsvorhaben in diesem Bereich, wo es geht, zu protegieren.“

Für die Branche komme das Pigment-Verbot nicht überraschend, räumt der Bundesverband Tattoo ein. In den entsprechenden Gremien habe man sich schon längere Zeit damit auseinandergesetzt. Jedoch habe man sich auf EU-Ebene nicht einmal im Ansatz mit den Einwänden von Fachwissenschaftlern auseinandergesetzt. Dennoch gibt man sich in dem Verband zuversichtlich. Die Tattoobranche sei bisher „noch jedem Evolutionsdruck gewachsen gewesen“ und werde nicht aussterben. An seine Mitglieder appelliert er: „Bleibt Wacker! Gebt bitte nicht auf! Es ist nur eine Phase!“ "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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