Nikotin Beutel in sicherheitsrelevanten Berufen weit verbreitet - Verbot verfehlt Wirkung
Archivmeldung vom 19.09.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Foto: Jakubdrastich2
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Eine vom Consumer Choice Center (CCC) beauftragte Civey-Befragung zeigt: Nikotinbeutel (Nikotin Pouches) sind in sicherheitsrelevanten Berufen bekannt, sichtbar und werden genutzt - trotz des in Deutschland geltenden Verbots. Das CCC fordert daher eine realistische Regulierung mit wirksamem Jugend- und Verbraucherschutz, statt den Status quo der Illegalität zu verlängern.
Zentrale Ergebnisse
- Hoher Bekanntheitsgrad: 42,5 % der Befragten haben bereits von Nikotinbeuteln gehört. In der Teilgruppe der Bundeswehr liegt der Wert bei 31,3 %. Männer geben mit 53,7 % mehr als doppelt so häufig Kenntnis an wie Frauen (25,9 %).
- Überdurchschnittlicher Konsum in der Bundeswehr: 2,9 % der Gesamtstichprobe konsumieren Nikotinpouches (Frauen 3,6 %, Männer 2,4 %). Unter Bundeswehrangehörigen liegt die Quote bei 7 % - mehr als doppelt so hoch wie im Gesamtsample.
- Klarer Bestandteil des Berufsalltags: 28,9 % der Erwerbstätigen in sicherheitsrelevanten Berufen nehmen den Konsum am Arbeitsplatz wahr; unter Männern sogar 38,2 % (Frauen 15,5 %).
- Verbot ohne Wirkung: Die Produkte sind trotz Verbots verfügbar und werden genutzt. Der rechtliche Graubereich drängt Beschäftigte unnötig in die Illegalität.
Stimmen des Consumer Choice Center:
"Die Daten sind eindeutig: Ein Verbot hält Nikotin Pouches nicht vom Arbeitsplatz fern - es verschiebt den Konsum nur in den Graumarkt. Das ist weder im Interesse der Beschäftigten noch des Verbraucherschutzes. Wir brauchen klare, praxistaugliche Regeln statt Symbolpolitik: Alterskontrolle, Qualitäts- und Inhaltsstandards, verständliche Kennzeichnung und ein kontrollierter Vertrieb. Regulierung schützt - Verbote treiben in die Schattenwirtschaft."
- Fred Roeder, Geschäftsführer des Consumer Choice Centers
Unsere Forderungen an die Politik
- Regulierung statt Verbot: Rechtssichere Einordnung von Nikotin Pouches mit klaren Vorgaben zu Reinheit, Nikotingehalt und Produktsicherheit.
- Effektiver Jugendschutz: Vertrieb ausschließlich an Erwachsene, konsequente Alterskontrollen online und offline.
- Transparenz & Kennzeichnung: Einheitliche Regeln zu Inhaltsstoffen, Nikotinstärke und Nutzungshinweisen.
- Kontrollierte Vertriebskanäle: Legale Verkaufsstellen und Plattformen, um Qualität sicherzustellen und den Schwarzmarkt auszutrocknen.
- Arbeitswelt im Blick: Rechtssichere Rahmenbedingungen, damit Arbeitgeber und Beschäftigte klare, verhältnismäßige Regelungen anwenden können.
Über die Befragung
Die Civey-Befragung wurde im Auftrag des Consumer Choice Center durchgeführt und umfasst Erwerbstätige, deren Berufe überwiegend den Bereichen Bundeswehr, Polizei, Rettungsdienst und Krankentransport zuzuordnen sind. Ausgewiesene Kennzahlen: Bekanntheit 42,5 % gesamt (Männer 53,7 %, Frauen 25,9 %; Bundeswehr 31,3 %), Konsum 2,9 % gesamt (Frauen 3,6 %, Männer 2,4 %; Bundeswehr 7 %), Wahrnehmung des Konsums im beruflichen Umfeld 28,9 % (Männer 38,2 %, Frauen 15,5 %).
Quelle: Consumer Choice Center (ots)

